Süddeutsche Zeitung

Blockabfertigung von Lastwagen:Kilometerlange Staus auf der Inntalautobahn

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Von Maximilian Gerl, Rosenheim/Kiefersfelden

Für Reisende hat Peter Böttinger einen einfachen Tipp parat, wie sich böse Überraschungen vermeiden ließen. Böttinger ist Chef der Rosenheimer Verkehrspolizeiinspektion; er und seine Leute sind dafür zuständig, dass unter anderem der Verkehr auf den Autobahnen 8 und 93 fließt. Genau das ist allerdings am Freitag wohl nur eingeschränkt möglich. Also, sagt Böttinger, wenn am rechten oder linken Fahrbahnrand ein Kollege stehe und winke, dann geschehe das nicht nur, weil "der so freundlich ist". Vielleicht heiße es auch, dass da vorne ein Stau drohe. Heißt: Augen auf, "Fuß vom Gas".

Langsam fahren: Das droht vielen Autobahnreisenden zum Wochenende, ob freiwillig oder unfreiwillig. Das Ende der Osterferien bedeutet traditionell viel Verkehr - und damit Staugefahr. Dieses Jahr kommt noch ein bisschen mehr zusammen. Neben dem Ferienende in sieben Bundesländern (Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Saarland, Sachsen und Thüringen) beginnen in den Niederlanden die Maiferien.

Die Tiroler Behörden haben zudem für Freitag eine Blockabfertigung für alle Lkw angekündigt - mit Folgen: Schon seit den frühen Morgenstunden bilden sich kilometerlange Staus auf der Inntalautobahn in Richtung Süden. Die Lastwagen stehen auf der gesperrten rechten Spur, der normale Autoverkehr wird auf der linken Spur vorbeigeleitet. Schon seit Donnerstag gibt es ein Durchreiseverbot für alle Laster Richtung Italien. Der 25. April ist dort ein Feiertag, Italien gedenkt der Befreiung vom Faschismus.

Am Donnerstag war die Lage in Südbayern noch ruhig. Offenbar haben viele Spediteure die Stauwarnungen ernst genommen und ihre Fahrten entsprechend umgeplant oder vertagt. Für die Polizei beginnt der Stress am Freitag: Seit den frühen Morgenstunden sind 75 zusätzliche Beamte im Einsatz. Sie sollen unter anderem Anschlussstellen freihalten, damit zumindest der Individualverkehr einigermaßen problemlos passieren kann.

Pro Anschlussstelle benötigt Böttinger eine Besatzung, "zwei, besser drei Leute". Seine Empfehlung: die A 93 zwischen sieben und 13 Uhr in Fahrtrichtung Österreich möglichst meiden. Auch für die A 8 erwartet Böttinger deutliche Behinderungen. Verlässliche Prognosen seien schwierig, sagt er, aber im vergangenen Jahr habe sich der Lkw-Verkehr bis zum Autobahnkreuz München-Süd zurückgestaut.

Der ADAC erwartet die größten Behinderungen am Freitag- und Sonntagnachmittag. Neben der A 8 und der A 93 gilt in Bayern insbesondere die A 99 (Umfahrung München) als belastet. Mit Verzögerungen ist auch rund um Nürnberg sowie auf der A 7 zwischen Rothenburg und Elfershausen zu rechnen.

Neben dem Ferien- und Lastverkehr können auch die Kontrollen an den Grenzen zu Österreich für zusätzliche Verzögerungen sorgen. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hatte erst vor Kurzem eine Verlängerung der Kontrollen bis zum 11. November 2019 angekündigt. SPD und SPÖ wollen nun gegen diese aus ihrer Sicht wirkungslose Maßnahme auf einem Aktionstag "Offene Grenzen" demonstrieren. Veranstaltungen sind unter anderem für Laufen, Surheim und Piding angekündigt - zum Glück für Reisende erst am Montag, wenn der meiste Verkehr durchgerauscht sein dürfte.

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Quelle:
SZ vom 26.04.2019
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