Süddeutsche Zeitung

Oberfranken: Neuer CSU-Bezirksvorsitz:Guttenberg geht, Friedrich kommt

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Karl-Theodor zu Guttenberg zieht sich aus dem Vorstand der oberfränkischen CSU zurück. Er benötige eine politische Auszeit, um neue Kräfte zu sammeln. Die Nachfolge für den ehemaligen Hoffnungsträger der Bezirks-CSU ist bereits geregelt.

Der ehemalige Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg hat den Bezirksvorsitz der CSU Oberfranken abgegeben. Der Politiker begründete den Schritt vor etwa 50 Parteifreunden in Thurnau (Landkreis Kulmbach). In der Erklärung habe es nach Angaben einiger Teilnehmer "rührende Momente" gegeben.

Nachfolger Guttenbergs an der Spitze der Oberfranken-CSU soll der neue Innenminister Hans-Peter Friedrich werden. Auf der Sitzung des CSU-Bezirksvorstands in Thurnau wurde er einstimmig nominiert. Bis zur Wahl auf einem Bezirksparteitag im Juli übernimmt Friedrich den Posten bereits kommissarisch.

Friedrich zeigte nach dem Treffen Verständnis für Guttenberg. Dieser benötige eine Auszeit zusammen mit seiner Familie, um neue Kräfte zu sammeln und die "teils schlimmen Erlebnisse" zu verarbeiten.

Die Atmosphäre bei der Zusammenkunft hinter verschlossenen Türen sei "sehr, sehr menschlich" gewesen. Es sei keine Kritik an Guttenberg laut geworden - stattdessen seien die Opposition für ihre "Jagd" auf den früheren Minister und Teile der Union für ihre mangelnde Solidarität gerügt worden.

Guttenberg selbst äußerte sich nach der knapp zweistündigen Sitzung in Thurnau nicht. Nach Aussage des stellvertretenden Bezirksvorsitzenden Hartmut Koschyk ließ Guttenberg offen, ob und wie er sich eine Rückkehr in die Politik vorstellen könne. Guttenberg habe unmissverständlich deutlich gemacht, dass er sich am 1. März ganz bewusst für das Ausscheiden aus allen politischen Ämtern entschieden habe, sagte Koschyk. Dies habe von Anfang an auch für den Bezirksvorsitz der oberfränkischen CSU gegolten.

Guttenberg war Anfang des Monats wegen offensichtlicher Plagiate in seiner Doktorarbeit von seinem Ministeramt zurückgetreten. Auch sein Bundestagsmandat gab er auf. Am Samstag nahm er erstmals wieder an einer Parteiveranstaltung teil.

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