Süddeutsche Zeitung

Donauwörth:Großeinsatz bei Abschiebung in Flüchtlingsheim

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Zahlreiche Bewohner leisten Widerstand, als Polizisten einen Asylbewerber abholen wollen. Etwa 30 Personen werden festgenommen.

Im nordschwäbischen Donauwörth ist es bei der versuchten Abschiebung eines Asylbewerbers zu einem größeren Polizeieinsatz in einem Flüchtlingsheim gekommen. Zahlreiche Bewohner wurden dabei festgenommen. Nach Angaben der Polizei stießen Beamte bei einer geplanten Abschiebung auf heftigen Widerstand. Die Polizei sei deswegen bis zum Mittwochabend in der Aufnahmeeinrichtung im Einsatz gewesen, teilte das Polizeipräsidium in Augsburg mit.

Der Einsatz hatte bereits in den frühen Morgenstunden des Mittwochs begonnen. Die Polizisten wollten einen gambischen Staatsangehörigen abholen, der abgeschoben werden sollte. "Die Maßnahmen wurden durch etwa 50 Bewohner verhindert, indem sie durch aggressives Verhalten auf die Einsatzkräfte einwirkten", hieß es im Polizeibericht. Auf Grund dessen sei die Abschiebung abgebrochen werden.

Später rückten die Beamten mit Kräften der Bereitschaftspolizei wieder an, um mehrere Haftbefehle gegen Bewohner zu vollstrecken. Dabei sei es dann erneut zu aggressivem Widerstand gekommen, zudem hätten Bewohner die Einrichtung und Fenster des Heims beschädigt. Insgesamt sind laut Polizei im Laufe des Tages etwa 30 Menschen wegen Landfriedensbruch, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, versuchter gefährlicher Körperverletzung und Beleidigung festgenommen worden.

Bereits im Februar kam es in Donauwörth zu einem größeren Polizeieinsatz, als zahlreiche Flüchtlinge spontan mit der Eisenbahn ausreisen wollten und zum Bahnhof liefen. Die Menschen aus Gambia hatten nach Angaben der Polizei versucht, mit dem ICE auf eigene Faust nach Italien zu kommen, nachdem ihre Asylanträge abgelehnt worden waren. Beim Bahnhof versammelten sich etwa 150 Flüchtlinge, der Bahnverkehr wurde deswegen zeitweise eingestellt.

Kritiker bemängeln immer wieder, dass die Politik durch die zentrale Unterbringung von Flüchtlingen solche Zwischenfälle begünstige. Dadurch, dass Asylbewerber in großen Heimen auf engem Raum leben müssten, komme es auch verstärkt zu Gewalt und Widerstand.

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sz.de/dpa
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