Süddeutsche Zeitung

Auto-Poser:Polizei löst Tuning-Treffen in Rosenheim auf

Lesezeit: 1 min

Die Gruppierung "Blacklist München" war mit 3000 Teilnehmern auf dem Aichergelände zusammengekommen. Es wurden drei Tuning-Fahrzeuge von den Beamten sichergestellt.

Von Lisa Marie Wimmer

3000 Autotuner haben sich am Samstagabend auf dem Aichergelände in Rosenheim getroffen. Die Polizei hatte bereits mit dem auf Social Media angekündigten Treffen gerechnet, wie es von der Polizeiinspektion Rosenheim hieß. Es kam zu einem Großeinsatz. Das Fazit der Polizei: Drei Tuning-Fahrzeuge wurden sichergestellt, zwei Beamte leicht verletzt sowie beleidigt und angegriffen. Die Tuner sehen sich ungerecht behandelt und haben indes eine Petition gegen Polizeigewalt gestartet.

"Alle waren friedlich wie immer und hatten Spaß, bis die Polizei kam", heißt es in einer Stellungnahme der Tuning-Gruppe "Backlist München", die das Treffen in Rosenheim organisiert hat und sich mit ihren oft Tausenden Teilnehmern selbst als größte Tuning-Gruppe in Deutschland bezeichnet. Bei ihren unangemeldeten Treffen tauschen sich die Auto-Fans über ihre aufgemotzten Gefährte aus, drehen Donuts, bei denen sie mit den Reifen schwarze Kreise auf den Asphalt zeichnen oder machen "Burn-outs", das heißt, sie lassen im Stand die Autoreifen durchdrehen, um möglichst viel Qualm und Lärm zu erzeugen.

Gestartet hatte das Treffen am Samstagabend in Traunstein und verlagerte sich schließlich in den Landkreis Rosenheim. Zu späterer Stunde soll Pyrotechnik gezündet sowie mit einer Schreckschusspistole geschossen worden sein. Beamte der Polizei Rosenheim und umliegender Dienststellen sowie der Bereitschaftspolizei waren im Einsatz. Weil die Tuner der Aufforderung der Polizei, das Aichergelände zu verlassen, nicht nachkamen, wurde der Platz geräumt. Dabei wurden den Angaben nach zwei Polizisten verletzt. Sie erlitten Knalltraumata durch gezündete Pyrotechnik. Gegen den Zünder wurde ein Ermittlungsverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung eingeleitet. Ebenso stellte die Polizei drei Fahrzeuge der Tuner sicher.

Laut "Blacklist München" wurden auch aus ihrer Gruppe Mitglieder verletzt und mussten zur Behandlung ins Krankenhaus. So etwa eine 16-Jährige, die als Zuschauerin bei dem Treffen war und laut "Blacklist München" von der Polizei umgerannt wurde und sich dabei am Bein verletzte. Ebenso soll ein 28-Jähriger verletzt worden sein, der von der Polizei während des Großeinsatzes auf den Boden gedrückt und fixiert wurde. Er zog sich laut "Blacklist München" mehrere Prellungen zu. Die Münchner Tuning-Gruppe sammelt derzeit Unterschriften für ihre Petition gegen Polizeigewalt und möchte mit dieser eine Dienstaufsichtsbeschwerde bei der Polizei einreichen.

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