Süddeutsche Zeitung

Unesco:Welterbe-Antrag für Bayerns Königsschlösser eingereicht

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Nun liegt es nicht mehr in der Hand der deutschen Behörden, ob Neuschwanstein & Co. zum Weltkulturerbe werden: Die Bewerbung wurde offiziell eingereicht. Im Sommer 2025 wird es ernst.

Nach rund einem Vierteljahrhundert Vorbereitung ist der Antrag auf Ernennung zum Weltkulturerbe der berühmten Schlösser des Bayern-Königs Ludwig II. auf der Zielgeraden. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur wurde der Antrag der Bundesrepublik pünktlich bei der Unesco eingereicht. Neue Welterbe-Anträge müssen immer Anfang Februar bei der UN-Organisation in Paris vorliegen. Nach den bisherigen Planungen soll das Welterbekomitee dann Mitte 2025 darüber entscheiden, ob die Bauten des Märchenkönigs das begehrte Prädikat erhalten.

Die bayerischen Behörden hatten den Welterbe-Antrag "Gebaute Träume" im Dezember fertiggestellt und an die Kultusministerkonferenz weitergeleitet. Für die Einreichung bei der Unesco war dann das Auswärtige Amt in Berlin zuständig. Der Antrag umfasst die Schlösser Neuschwanstein, Herrenchiemsee und Linderhof sowie das Königshaus am Schachen. "Als Gesamtkunstwerke, die einen einzigartigen Einblick in Inszenierungsphänomene des 19. Jahrhunderts erlauben, gehören die Königsschlösser ohne Frage zu den wichtigsten Kunstschöpfungen dieser Zeit", begründet die Bayerische Schlösserverwaltung die Bewerbung.

Der damalige bayerische Chef-Denkmalpfleger, Generalkonservator Michael Petzet, hatte bereits 1997 angeregt, Neuschwanstein bei der Unesco vorzuschlagen. "Schloss Neuschwanstein, mit jährlich ca. 1,3 Millionen Besuchern eine der Hauptattraktionen des bayerischen Fremdenverkehrs, ist ein berühmtes Denkmal der Epoche des Historismus, das angesichts seiner weltweiten Bedeutung mit guten Gründen auch in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen werden könnte", erklärte er damals. Später wurde ein Bewerbungskonzept mit den drei anderen Bauwerken des "Kini" entwickelt. Im vergangenen Jahr drohte der Antrag noch zu scheitern oder zumindest ins Stocken zu geraten.

In Schwangau hatten Bürger Bedenken, dass nach der Ernennung zum Welterbe noch mehr Touristen zum Prachtbau Neuschwanstein pilgern könnten. Die Gemeinde hatte deswegen einen Bürgerentscheid beschlossen, um das Votum der Einwohnerinnen und Einwohner einzuholen. Dabei gab dann eine Mehrheit der Wahlberechtigten grünes Licht. Hätte es eine Ablehnung in Schwangau gegeben, wäre zumindest der bisherige Zeitplan wohl nicht mehr zu halten gewesen. Denn die Unesco verlangt bei Welterbe-Projekten die Unterstützung der Menschen vor Ort.

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