Süddeutsche Zeitung

Politik:Bayerischer Jugendring fordert mehr Investitionen in Demokratiebildung

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Außerdem setzt sich die Interessenvertretung zahlreicher Jugendverbände und Jugendgruppen im Freistaat für eine Absenkung des Wahlalters ein.

Der Bayerische Jugendring (BJR) fordert von der künftigen Staatsregierung mehr Investitionen in Jugendarbeit und Demokratiebildung. Dies sei notwendig angesichts eines europaweit erstarkenden Rechtsextremismus, sagte BJR-Präsident Philipp Seitz am Donnerstag in München. Die große Beteiligung an der bayernweiten U18-Landtagswahl habe deutlich gemacht, dass junge Menschen altersgemäße und partizipative Angebote politischer Bildung annähmen.

In mehr als 600 Wahllokalen hatten rund 61 000 Kinder und Jugendliche ihre Stimme abgegeben. Der BJR koordinierte den Urnengang seit 2009 zum achten Mal. Bei der Abstimmung kam laut BJR die CSU auf 26,1 Prozent, gefolgt von der AfD mit 14,9 Prozent, SPD mit 13,7 Prozent, Bündnis 90/Die Grünen mit 13,2 Prozent und Freie Wähler mit 9,1 Prozent. Die FDP landete bei 5,9 und die Linke bei 4,3 Prozent.

Seitz forderte die Politik auf, dieses Ergebnis ernst zu nehmen und gründlich zu analysieren. Als fatal kritisierte der BJR-Präsident die von der Bundesregierung geplanten Kürzungen am Kinder- und Jugendplan um fast 45 Millionen Euro. Dadurch würden ausgerechnet kurz nach der Corona-Pandemie bewährte Strukturen der Jugendarbeit massiv gefährdet. Die Politik habe in der Krise die Lage junger Menschen lange nur im schulischen Kontext betrachtet. Diese fehlende Wertschätzung wirke bei Kindern und Jugendlichen immer noch nach.

Seitz sprach sich erneut für eine Absenkung des Wahlalters aus. Jede Gesetzesvorlage müsse künftig auf Landesebene einen Jugend-Check durchlaufen. Kommunen sollten dazu verpflichtet werden, Jugendbeauftragte zu benennen. Der BJR ist die Arbeitsgemeinschaft der 36 landesweiten und 39 regional tätigen Jugendverbände sowie 311 örtlichen Jugendgruppen in Bayern. Nach eigenen Angaben erreichen seine Mitgliedsorganisationen mit ihren Angeboten mehr als zwei Drittel aller Kinder und Jugendlichen im Freistaat.

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