Neuer Preis:Nürnberg ist Drehort des Jahres
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In der Stadt ist die Euphorie über den ersten "Tatort" groß. Die Jury des neuen Preises war besonders begeistert von den unverbrauchten Motiven, die sich in Nürnberg bieten.
Von Olaf Przybilla
Max Färberböck, der Regisseur des ersten "Tatorts" aus Franken, hat so was noch nie erlebt. Üblicherweise, so empfindet er das, "stehen die Ampeln ja auf Rot", wenn man im öffentlichen Raum irgendwas drehen wolle. In Nürnberg aber steckten ihm Polizeibeamte vertrauensvoll einen Zettel zu, mit dem er überall in der Stadt parken konnte.
Selbst der stellvertretende Gerichtspräsident habe den Eindringlingen so ziemlich alles ermöglicht, was sie nur wollten, und ihnen am Ende sogar noch angeboten, Kaffee über die Straße zu bringen.
Welche Städte im Rennen waren
Man darf davon ausgehen, dass die Beobachtungen Färberböcks nicht der einzige Grund sind, warum die Stadt Nürnberg nun die erste in Bayern ist, die mit dem neu ausgelobten Preis "Drehort des Jahres" geehrt wird.
Die allgemeine Stadteuphorie über den ersten Tatort dürfte aber schon zur Wahl beigetragen haben. Vergeben wird der undotierte Preis von der Filmkulisse Bayern, eine Jury hat aus 67 Drehorten, "in denen in den letzten Jahren häufig gedreht wurde", zunächst fünf ausgewählt, auch Dachau, Altusried, Oberaudorf und Augsburg, Gewonnen hat am Ende Nürnberg.
Warum Nürnberg gewonnen hat
Aber Nürnberg als Filmstadt, ist das nicht etwas dick aufgetragen? Gar nicht, findet die Jury, immerhin wurden dort in den vergangenen sechs Jahren alle drei Teile von "Hanni&Nanni", große Passagen von "Landauer" und zuletzt "Die Dasslers" gedreht. Und 2011 "Dreiviertelmond", in dem Nürnberg tatsächlich wie eine nahezu ideale Kinokulisse ins Bild gesetzt ist.
Außerdem gehe es der Jury nicht um Quantität. Nürnberg biete unverbrauchte Motive, von der "Industriebrache übers Hafengelände bis hin zur romantischen Kaiserburg". Die Stadt stelle eigens einen Leitfaden "Filmen in Nürnberg" zur Verfügung. Und, Achtung, biete "mit seinen Leerständen ausreichend Platz und Produktionsräume". Da trifft es sich besonders gut, dass der Preis an diesem Donnerstag von Wirtschaftsministerin Ilse Aigner verliehen wurde.