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Isar 2 bei Landshut:Rückbau des letzten bayerischen Atomkraftwerks kann starten

Für das im vergangenen April abgeschaltete AKW Isar 2 liegt die Rückbaugenehmigung vor. Umweltminister Glauber spricht von einem "energiepolitischen Irrweg des Bundes".

Fast ein Jahr nach dem Abschalten des letzten bayerischen Atomkraftwerks liegt hierfür nun die Rückbaugenehmigung vor. Der Bescheid für den Meiler Isar 2 in Essenbach im Landkreis Landshut sei am Freitag erlassen worden, teilte ein Sprecher des Umweltministeriums mit. Damit könne der Betreiber Preussen Elektra den Rückbau unverzüglich vornehmen.

Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) bezeichnete den deutschen Atomausstieg am Freitag als falsch. "Wir haben uns immer dafür eingesetzt, die Kernkraftwerke als klimafreundliche Brücke vorübergehend weiterlaufen zu lassen", sagte der Minister. Und weiter: "Mit dem Atomgesetz erzwingt der Bund, dass der Bescheid zum Rückbau von Isar 2 erlassen wird. Das ist der nächste Schritt auf dem energiepolitischen Irrweg des Bundes. Damit wird ein großes Kapitel der bayerischen Energieversorgung geschlossen."

Isar 2 war am 15. April 2023 um kurz vor Mitternacht zusammen mit dem Atomkraftwerk Emsland in Niedersachsen sowie Neckarwestheim 2 in Baden-Württemberg vom Netz genommen worden. Mit dem Abschalten der letzten drei noch laufenden AKW vollzog Deutschland den Atomausstieg. Isar 2 deckte nach Ministeriumsangaben vor dem Aus rund 18 Prozent der bayerischen Stromproduktion ab.

In Isar 2 begannen daraufhin vorbereitende Maßnahmen für den Rückbau. Im Herbst teilte Preussen Elektra-Geschäftsführer Guido Knott mit, dass die Anlage nicht mehr hochgefahren werden könne. "Das Thema Wiederinbetriebnahme ist für uns damit definitiv vom Tisch." Der Rückbau soll bis Ende der 2030er-Jahre abgeschlossen werden.

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