Süddeutsche Zeitung

Mittelfranken:Haus des "Drachenlords" wird abgerissen

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Nach dem Auszug des umstrittenen Youtubers sind nun die Bagger in Altschauerberg angerückt. Rainer Winkler selbst ist zurzeit offenbar auf Reisen.

Von Clara Lipkowski, Altschauerberg

Das Haus des Youtubers Rainer Winkler im mittelfränkischen Altschauerberg wird derzeit abgerissen. Am Mittwoch hätten die Arbeiten begonnen und dauerten voraussichtlich bis Freitag, teilte Sandra Winkelspecht, Erste Bürgermeisterin der Gemeinde Emskirchen, zu der Altschauerberg gehört, am Donnerstag mit.

Die Gemeinde erhofft sich nun Ruhe, nachdem jahrelang sogenannte Hater, Anti-Fans des Youtubers Rainer Winkler, in das Dorf "gepilgert" waren. Täglich musste die Polizei ausrücken, immer wieder kam es zwischen den "Hatern" und Winkler zu Auseinandersetzungen. "Ich bin vorsichtig optimistisch, dass der Ort langsam zur Ruhe kommen könnte", schrieb nun Winkelspecht. Es gebe bereits "einige Kaufanfragen, wie viele davon seriös waren", könne sie jedoch nicht sagen, "da uns auch viele Fake-E-Mails erreichen". Auch die Verwaltung war in der Vergangenheit immer wieder Ziel der "Hater" geworden.

Während der Abrissarbeiten seien nun Hausüberreste gestohlen worden, etwa Pflaster- und Bruchsteine, teilte Winkelspecht mit. Follower des Youtubers hatten im Voraus online angekündigt, sich "Andenken" des Anwesens beschaffen zu wollen.

Der Youtuber zeigt sich jetzt von unterwegs

Zuvor hatte der umstrittene Youtuber das Haus an die Gemeinde verkauft und war Ende Februar ausgezogen. Seither befindet er sich offenbar auf Reisen, so gibt er es in Videos an, die er weiter im Netz veröffentlicht. Zuletzt zeigte er sich auf einem Parkplatz mit Bergen im Hintergrund. Seit Winkler unterwegs ist, versuchen Follower, ihm hinterher zu fahren und hatten ihn in einem Frankfurter Hotel aufgespürt.

Winkler muss sich kommenden Mittwoch in Nürnberg vor Gericht verantworten. In einem Berufungsverfahren geht es um Fälle, in denen er gegenüber "Hatern" handgreiflich geworden sein soll. Diese hatten ihn an seinem Zaun provoziert, waren teils auf sein Grundstück eingedrungen. Außerdem soll Winker Polizeibeamte beleidigt haben. Ein Gericht hatten den Youtuber unter anderem deshalb zu zwei Jahren Haft verurteilt, dagegen hatten sowohl er als auch die Staatsanwaltschaft Rechtsmittel eingelegt.

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