Süddeutsche Zeitung

Luftverkehr:Abgehoben

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Während die Passagierluftfahrt am Boden liegt, boomt das Geschäft mit der Luftfracht weltweit. Die Deutsche Post wird deshalb ihre Flotte ausbauen.

Von Marco Völklein

Das Jahr 2020 war für die Luftverkehrsbranche ein Horrorjahr: Weltweit sank die Zahl der Flüge, Fluggesellschaften legten Teile ihrer Flotten still, Zehntausende Mitarbeiter gingen in Kurzarbeit oder verloren gar ihren Job. Und auch zum Jahresbeginn 2021 sieht es kaum besser aus: So registrierte die Deutsche Flugsicherung (DFS) im Januar 74 543 Starts, Landungen und Überflüge - das waren 68,1 Prozent weniger als ein Jahr zuvor und so wenige wie noch nie in der DFS-Geschichte. "Das Jahr 2021 beginnt noch schlechter, als das vergangene Jahr geendet hat", erklärte der für den Lotsenbetrieb zuständige DFS-Geschäftsführer Dirk Mahns kürzlich.

Nur ein Segment der Luftfahrt profitiert aktuell: die Frachtfliegerei, auch weil in Corona-Zeiten der Online-Handel boomt. So hat die Deutsche Post erst vor Kurzem für ihre Expresstochter DHL acht zusätzliche Frachtjets vom Typ Boeing 777 geordert. Die ersten Auslieferungen der neuen Maschinen sind laut einer Mitteilung für 2022 geplant - wenngleich die US-Luftfahrtbehörde FAA erst vor Kurzem nach einem Triebwerksbrand einer Boeing 777 in Dallas für diesen Flugzeugtyp eine genaue Untersuchung aller Flugzeuge angekündigte, die den gleichen Triebwerkstyp verwenden. Und Hersteller Boeing den Kunden empfahl, die Maschinen vorläufig aus dem Verkehr zu ziehen, bis die FAA neue Inspektionsregeln erlassen hat.

Aktuell führt DHL mit einer Flotte von mehr als 260 Flugzeugen und 17 Partner-Airlines jeden Tag weltweit mehr als 600 Flüge durch. In Deutschland fungiert der Flughafen Leipzig/Halle als Drehkreuz für die DHL-Luftfracht. Wegen des starken Frachtanteils verzeichnete der dortige Airport im vergangenen Jahr lediglich einen Rückgang bei der Zahl der Starts- und Landungen um gut zehn Prozent, am Passagier-Drehkreuz München hingegen betrug das Minus 84 Prozent. Leipzig/Halle wurde damit laut DFS im Januar zum zweitverkehrsreichsten Flughafen nach Frankfurt am Main.

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