Süddeutsche Zeitung

Güterverkehr:Schneller umladen

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In Lehrte bei Hannover nimmt die Deutsche Bahn einen neuartigen Verladebahnhof für Container in Betrieb. Mit dem könnte es gelingen, mehr Verkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern.

Von Marco Völklein

Wie kann künftig mehr Güterverkehr auf die Schiene verlagert werden? In Lehrte bei Hannover gibt die Deutsche Bahn seit diesem Herbst eine Antwort auf diese Frage. Der dortige Container-Verladebahnhof wurde so umgebaut, dass die Stahlkisten künftig nicht nur von Lastwagen auf Züge und umgekehrt verladen werden können. Vielmehr ist es nach Angaben der Bahn nun auch möglich, Container mit einem Kran von einem Zug auf den anderen zu hieven. Damit will der Konzern zum einen das zeitaufwendige Rangieren einsparen, zum anderen sollen für zahlreiche Frachtkunden attraktivere Direktverbindungen geschaffen werden.

"Megahub" nennt die Bahn das Projekt, aus dem heraus Güterzüge künftig direkt zu den Frachtterminals in Ludwigshafen, Lübeck, Kiel, Hamburg und München sowie in Malmö in Schweden aufbrechen sollen. Außerdem sind von April 2021 an Direktverbindungen zu Güterterminals beispielsweise in Spanien, Frankreich, der Schweiz, Österreich, Italien, in verschiedenen Balkanstaaten und in der Türkei geplant. Der Wirtschaftsregion Hannover eröffne sich damit ein erweiterter internationaler Anschluss, teilte die Kombiverkehr-Gesellschaft mit, die den Containerbahnhof betreibt.

Güterverkehrsexperten fordern die Kapazitäten auszubauen

Bereits seit Juni diesen Jahres wurde der Megahub in Lehrte probeweise von zunächst einem Zugpaar der Verbindung Osnabrück-Regensburg/Landshut angefahren, nun wird der Verkehr deutlich ausgedehnt. Güterverkehrsexperten fordern schon seit Längerem, die Kapazitäten gerade im kombinierten Verkehr deutlich auszubauen, um das Zusammenspiel von Straßentransport (vor allem geeignet für kürzere Distanzen) und Güterbahn (rentabel insbesondere auf der Langstrecke) zu verbessern. In Zukunft könnten dann Lkw die Güter in Containern, Wechselbehältern und Sattelaufliegern aus dem Nahbereich anliefern - die Bahn würde anschließend den Transport über längere Strecken abwickeln. In der Zielregion angekommen, übernähmen Lastwagen wieder die Container für die sogenannte "letzte Meile" und brächten sie zum Empfänger.

In Lehrte kreuzen sich wichtige Bahn-Hauptstrecken in Nord-Süd- wie auch in Ost-West-Richtung; der Umschlagbahnhof liegt auf dem Gelände eines ehemaligen Rangierbahnhofs. Insgesamt 171 Millionen Euro flossen in Planung und Bau des Terminals, errichtet wurden jeweils sechs rund 720 Meter lange Umschlaggleise und drei Portalkräne.

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