Süddeutsche Zeitung

Verhaltensbiologie:Hund macht Herrchen

Menschen suchen sich nicht nur Hunde aus, die ihnen ähneln. Für ein Stück Wurst imitieren die Tiere auch ihre Besitzer.

Britta Verlinden

Menschen suchen sich nicht nur Hunde aus, die ihnen ähneln - die Tiere imitieren auch ihre Herrchen.

Forscher der Universität Wien haben die sogenannte automatische Nachahmung, die bisher nur bei Menschen und Wellensittichen bekannt war, erstmals bei Hunden nachgewiesen ( Proceedings of the Royal Society B, online).

Für ihr Experiment baute das Team um die Kognitionsbiologin Friederike Range eine Holzkiste mit einer Schiebetür, die zehn Hundebesitzer immer wieder vor ihren Haustieren öffneten.

Dazu benutzten sie entweder ihren Kopf oder ihre Hand. Die Hälfte der Hunde sollte ihr Herrchen nachahmen und die Tür mit dem gleichen Körperteil öffnen, den ihr Halter gebraucht hatte. Für jede richtige Imitation erhielten die Tiere ein Stück Wurst.

Die anderen fünf Hunde wurden nur belohnt, wenn sie die Kiste mit dem jeweils anderen Körperteil aufmachten: Hatte das Herrchen die Tür mit dem Kopf aufgeschoben, musste der Hund sie mit der Pfote öffnen und umgekehrt.

Die Tiere, die das Gegenteil ihrer Besitzer machen sollten, brauchten mehrere hundert Versuche und zusätzliche Wortkommandos wie "Kopf!" und "Pfote!", bis sie ihre Aufgabe in 85 Prozent der Fälle korrekt ausführten.

Die Imitation der Herrchen fiel der ersten Gruppe hingegen auf Anhieb leicht - für die Autoren ein Beleg, dass Hunde zu automatischer Nachahmung tendieren.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.981865
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 30.07.2010
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.