Süddeutsche Zeitung

Umweltbundesamt:Klimawandel verändert die Natur in Deutschland

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Deutschland wird zunehmend Schauplatz des Klimawandels. Das geht aus dem ersten Bericht der Bundesregierung zu den Folgen der Erderwärmung hervor. Er liegt der Süddeutschen Zeitung (Samstagausgabe) vor. Zwar komme der Klimawandel in Deutschland nur schleichend daher, sagte Maria Krautzberger, Präsidentin des Umweltbundesamtes, der SZ. "Aber wir sehen durchaus regional erste Auswirkungen." Solche Monitoring-Berichte ermöglichten es, diese Folgen künftig noch genauer zu erfassen.

Der Bericht untersucht anhand von gut hundert Indikatoren, wie sich der Klimawandel in Deutschland auswirkt und wie sich das Land dafür rüsten kann. Die Maßzahlen reichen von der Zahl der Hitzetoten über die Intensität von Sturmfluten und die Ausbreitung fremder Arten bis zu den Übernachtungen in Wintersportorten.

Hitze führt zu Bodenerosion und Ansiedlung invasiver Arten

Weitere Daten fassen die Maßnahmen zusammen, mit denen sich Deutschland an den Klimawandel anpasst: Dazu gehören Polleninformationsdienste, neue Getreidesorten für die landwirtschaftliche Aussaat, der Umbau von reinen Nadelholz- zu Mischwäldern und das Anwerben von Katastrophenhelfern.

Vor allem die Hitzephänomene wirkten sich aus, sagte Krautzberger. "Böden reagieren darauf sehr flexibel, wir beobachten eine zunehmende Erosion." Auch verzeichneten Experten invasive Arten, wie etwa der für Deutschland untypischen Tigermücke. Sie kann Krankheiten wie Malaria oder Dengue-Fieber übertragen. "Der Bericht spricht eine eindeutige Sprache", sagt auch Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD). "Klimawandel findet auch in Deutschland statt und er wirkt in viele Bereiche des täglichen Lebens hinein."

Chefin des Bundesumweltamts fordert Ende der Kohlekraftwerke

Der Monitoring-Bericht wurde von einer interministeriellen Arbeitsgruppe verabschiedet, die sich mit der Anpassung an den Klimawandel befasst. Die Daten sollen auch Länder und Kommunen unterstützen, mit Folgen des Klimawandels umzugehen.

Behörden-Chefin Krautzberger warb im SZ-Interview eindringlich für Vorsorge. "Katastrophenschutz ist das letzte Mittel", sagte sie. "Aber wir müssen uns auch dafür rüsten." Zugleich müssten die Staaten mehr tun, um die Erderwärmung einzugrenzen. "Wir brauchen beides, Klimaschutz und Anpassung. Es gibt da kein Entweder-Oder." Deutschland habe die Chance, dies beim G-7-Gipfel in Elmau zu untermauern. Dazu zähle hierzulande auch ein schrittweiser Abschied von Kohlekraftwerken. "Wenn man glaubwürdig Klimapolitik betreiben will, ist der Ausstieg aus der Kohle perspektivisch unverzichtbar."

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Quelle:
SZ vom 23.5.2015
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