Süddeutsche Zeitung

Astronomie:Sensationelle Blicke auf Sonnenoberfläche

Von Marlene Weiß

Man könnte bei dem Bild an Goldnuggets denken, an Popcorn oder sogar an Müsliriegel. Schaut man aber das Video an, das die Wissenschaftler zum Foto gedreht haben, beginnen die Strukturen auf sehr irritierende Weise zu wabern. Ein bizarres Schauspiel, und doch vollkommen alltäglich: Die Aufnahme zeigt die Oberfläche der Sonne - allerdings in nie zuvor erreichter Auflösung. Es sind die ersten Bilder, welche das US-amerikanische Daniel K. Inouye Solar Telescope auf dem Vulkan Haleakala in Hawaii gemacht hat. Sie beweisen die erstaunlichen Fähigkeiten des 344 Millionen Dollar teuren Observatoriums.

Die zellartigen Formen auf dem Bild sind jeweils etwa so groß wie Frankreich, die kleinsten erkennbaren Strukturen messen nur rund 30 Kilometer. In der hellen Mitte der Zellen steigt heißes Gas aus dem Innern der Sonne auf, am dunklen Rand sinkt es wieder hinab. Damit das Teleskop direkt in die Sonne schauen kann, ohne Schaden zu nehmen, muss es von einem unterirdischen Röhrensystem aufwendig gekühlt werden. Für Experten beginnt nun eine neue Ära der Sonnenforschung: Zu dem Inouye-Teleskop kommen noch die neue Nasa-Sonde Parker die bereits die Sonne umkreist, und die Solar Orbiter-Sonde von Nasa und Esa hinzu, welche in der kommenden Woche ins All starten soll.

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Quelle:
SZ vom 31.01.2020
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