Süddeutsche Zeitung

Schweinegrippe:Neuerkrankungen verdoppeln sich

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In Deutschland werden immer mehr Schweinegrippe-Fälle registriert. Dabei werden längst nicht alle Erkrankten erfasst.

Die Zahl der Schweinegrippe-Neuerkrankungen hat sich in nur einer Woche fast verdoppelt. "Wir haben jetzt über 15.000 neue Fälle pro Woche, die wir gemeldet bekommen, und das sind nur die laborbestätigten Fälle", sagte Gérard Krause vom Berliner Robert-Koch-Institut (RKI) am Montag im ZDF-Morgenmagazin.

Laut RKI-Statistik wurden in der ersten Novemberwoche 14.890 Schweinegrippe-Erkrankungen neu erfasst. Eine Woche zuvor hatte die Neuerkrankungsrate noch bei 8.532 gelegen. Insgesamt sind laut den offiziellen Zahlen des RKI 53.957 Menschen in Deutschland mit dem H1N1-Virus infiziert.

Die Sprecherin des RKI, Susanne Glasmacher, sagte jedoch, die Zahl der Infizierten sei in Wirklichkeit höher: "Es gehen nicht alle zum Arzt, und nicht jede Infektion wird dem Gesundheitsamt gemeldet." Seit Samstag müssen Ärzte keine Verdachtsfälle mehr melden. Registriert werden nur noch Laborbefunde, die allerdings nur bei Risikopatienten und ungewöhnlichen Krankheitsverläufen erhoben werden.

Auch die Zahl der Todesfälle steigt. Europaweit hat die Zahl laut RKI um 69 auf 424 zugenommen. Weltweit gibt es bisher 6.593 Todesopfer. In Deutschland wurden bis Ende letzter Woche 16 Todesfälle registriert. Am Montag wurde der Tod von drei weiteren Menschen, die an Schweinegrippe erkrankt waren, bekannt. Es handelt sich um zwei Männer aus Bayern und eine Frau aus Niedersachsen.

Unterdessen wurde die Schweinegrippe-Impfung als Ursache für den Tod des 55 Jahre alten Thüringers ausgeschlossen. Die Obduktion habe ergeben, dass der Mann einem Herzinfarkt erlegen sei, der vermutlich schon vor der Impfung begonnen habe. Der Mann war etwa fünf Stunden nach der Impfung gestorben.

Am Montagabend wurde bekannt, dass ein weiterer Thüringer nach der Schweinegrippe-Impfung gestorben ist. Der 66-Jährige, der sich am vergangenen Freitag impfen ließ, war am Montag tot in seiner Wohnung gefunden worden, teilte das Gesundheitsministerium mit. Der Senior habe an einer chronischen Atemwegserkrankung gelitten. Die genaue Todesursache werde jetzt untersucht.

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