Süddeutsche Zeitung

Paläontologie:Monster-Nager

Auf der Insel Osttimor haben australische Forscher Knochen einer ausgestorbenen Risenratten-Art gefunden. Die Tiere waren offenbar bis zu sechs Kilogramm schwer.

Ähnlich groß wie eine Hauskatze muss die Ratte gewesen sein, deren Knochen bei einer Ausgrabung auf der Insel Osttimor vom australischen Forscher Ken Aplin und seinem Team gefunden wurde.

Den Fund der Mega-Ratte, die vor 1000 bis 2000 Jahren ausstarb, beschreibt er in der aktuellen Ausgabe des Bulletin of the American Museum of Natural History (Bd.34, S.1, 2010).

Aufgrund der Knochen schließen die Forscher auf ein Gewicht von bis zu sechs Kilogramm - das sind vier Kilogramm mehr, als die größten heute lebenden Ratten auf die Waage bringen. Und auch das ist einiges mehr, als eine normale Hausratte ( Rattus rattus) im Durchschnitt wiegt. Ausgewachsene Männchen haben im Mittel eine Masse von zarten 150 Gramm.

Neben der Riesenratte wurden bei der Höhlenausgrabung noch 13 andere Arten der Nager entdeckt. Zwölf davon sind ausgestorben, zuvor hatten die Ratten über mehrere tausend Jahre den Inselbewohnern als Nahrung gedient.

Aplin nennt als Ursache für das abrupte Verschwinden der Nager die Abholzung der Regenwälder zugunsten der Landwirtschaft, die vor allem durch den Einsatz von Metallwerkzeugen beschleunigt wurde.

Dennoch bleibt sein Forschergeist ungebrochen, denn in den übrigen dicht bewaldeten Gebieten der Insel könnten weitere unbekannte, noch größere Arten auf ihre Entdeckung warten.

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Quelle:
SZ vom 28.07.2010
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