Süddeutsche Zeitung

Neurologie:Schnelle Finger dank Smartphone

Das flinke Tippen auf den Displays von Smartphones verändert die Aktivität des Gehirns - auch über den Gebrauch des Handys hinaus. Dabei spielt es keine Rolle, wie lange der Telefonbesitzer das Gerät schon nutzt.

Von Alexander Stirn

Häufiges Tippen auf dem Smartphone hinterlässt Spuren im Gehirn. Die flinken Bewegungen der Finger prägen sich offenbar ähnlich ein wie das jahrelange Üben von Violinisten, berichten Schweizer Neuroinformatiker im Fachblatt Current Biology.

Die Forschergruppe um Arko Ghosh von der Universität Zürich schloss dazu 37 Probanden an ein EEG an, von denen gut zwei Drittel regelmäßig ein Smartphone benutzten, während die restlichen Testpersonen noch alte Handys besaßen. 62 Elektroden registrierten während des Versuchs, wie sich die Bewegung von Daumen, Zeige- und Mittelfinger im Gehirn widerspiegelten.

Dabei zeigte sich, dass die jeweils zuständigen Gehirnregionen umso aktiver waren, je häufiger die Probanden in den vergangenen zehn Tagen ihr Smartphone genutzt hatten. Besonders die Bewegung des Daumens hatte sich eingeprägt.

Ähnliche Spuren im Gehirn zeigten sich auch bei Violinisten, so Gosh - allerdings mit einem großen Unterschied: Während die Stärke des Signals bei Musikern davon abhängt, in welchem Alter sie zur Geige gegriffen haben, spielte es bei Smartphone-Besitzern keine Rolle, wie lange sie schon auf ihrem Gerät herumtippten.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.2279881
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 29.12.2014
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.