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Navigationssystem:"Galileo"-Satelliten auf dem Weg in den Orbit

Mit einem Tag Verspätung ist eine russische "Sojus"-Trägerrakete mit den ersten zwei "Galileo"-Satelliten an Bord vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana gestartet. Das europäische Navigationssystem Galileo soll genauer arbeiten als GPS.

Die ersten beiden Satelliten für das europäische Satellitennavigationssystem Galileo sind ins All gestartet. Eine russische Sojus-Rakete mit den Satelliten an Bord ist vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana abgehoben. Der Start war ursprünglich für Donnerstag geplant gewesen, aber wegen technischer Probleme verschoben worden.

Mit dem Satelliten-Navigationssystem Galileo will Europa die Vormachtstellung des US-Dienstes GPS (Global Positioning System) brechen. Das Prestigeprojekt der EU soll genauer arbeiten als GPS und in erster Linie für zivile Dienste genutzt werden. Das US-System steht trotz der zivilen Nutzungsmöglichkeiten unter militärischer Kontrolle.

Wegen seiner hohen Kosten stößt Galileo auf Kritik. Die Galileo-Kosten kletterten kontinuierlich: Statt 3,4 Milliarden Euro veranschlagt die EU-Kommission aktuell fast 5 Milliarden Euro.

Zudem gab es jahrelange Verzögerungen. Eigentlich sollte Galileo 2008 an den Start gehen. Nun sind die ersten Dienste mit einer Anfangskonstellation von 18 Satelliten für 2014 geplant: Das Basissignal für den offenen Dienst, den zum Beispiel Autofahrer nutzen können, das verschlüsselte Signale für Regierungsstellen sowie der Dienst für Such- und Rettungsdienste.

Später ist eine Erweiterung auf 30 Satelliten geplant, dann sollen weitere Dienste hinzukommen. Als Einsatzszenarien nennt die EU den Verkehr zu Lande, zu Wasser und in der Luft, zudem Landwirtschaft und Bauindustrie. Auch Behörden sollen das System nutzen. Fahnder könnten die Daten bei der Verbrecherjagd benutzen, Bauingenieure beim Einmessen von Gebäuden, Landwirte beim Verteilen von Dünger.

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dpa/mcs
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