Süddeutsche Zeitung

Naturkatastrophen:Jahrhundertbeben am Pazifischen Feuerring

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Das Beben vor der Pazifikküste Mexikos im Süden des Landes hat in der Nacht zum Freitag mindestens 61 Menschen das Leben gekostet. Es zählte zu einem der stärksten Beben der vergangenen 100 Jahre. Mexikanische Seismologen gaben die Stärke mit einer Magnitude von 8,4 an. Das Geoforschungszentrum Potsdam (GFZ) listete es mit 8,1. Zum Vergleich: Das verheerende Erdbeben in Mittelitalien im August 2016 hatte eine Magnitude von 6,2.

Beben setzen Energie frei, die sich über Jahrzehnte in tektonischen Platten aufgebaut hat, erklärt Marco Bohnhoff vom GFZ. Sie können flächendeckende Verwüstung verursachen, Häuser zerstören und Flutwellen an den Küsten auslösen.

Bislang sind mindestens 61 Menschen infolge des Bebens getötet worden. In einer Fernsehansprache am Freitagabend (Ortszeit) rief Präsident Enrique Peña Nieto deine dreitägige Staatstrauer aus.

In der Nacht hat zudem Wirbelsturm "Katia" Mexiko erreicht. Meteorologen des US-Hurrikanzentrums zufolge zog der Sturm der Kategorie eins am späten Freitagabend (Ortszeit) vor die mexikanische Golfküste und kam dabei auf Windgeschwindigkeiten von 120 Kilometern pro Stunde. Er sei nördlich der Stadt Tecolutla im Staat Veracruz auf Land getroffen. "Katia" hatte sich am frühen Mittwochmorgen formiert.

Das Erdbeben war auch in Berlin messbar

Das Beben ereignete sich in der Nacht zum Freitag (Ortszeit) vor der Küste des am Pazifik gelegenen mexikanischen Bundessstaates Chiapas in einer Tiefe von knapp 70 Kilometern. Es war noch deutlich in der gut 700 Kilometer entfernten Hauptstadt Mexiko-Stadt sowie in anderen Ländern der Region zu spüren. Im Laufe des Tages registrierten Seismologen Nachbeben der Stärke 4,3 bis 5,7. Sogar im fast 10 000 Kilometer entfernten Rüdersdorf bei Berlin konnte das Beben gemessen werden, sagt Josef Zens vom GFZ. In Berlin habe es eine Wellenbewegung von 8,5 Millimetern gegeben.

Bei einem Erdbeben der Stärke um 8,0 verschieben sich zwei tektonische Platten innerhalb von Sekunden um einige Meter aneinander vorbei. Die dabei freigesetzte Energie wird in Form von Erdbebenwellen weitergegeben, die bis in mehr als 1000 Kilometer Entfernung zu Erschütterungen führen.

Mexiko-Stadt ist zudem auf einem ausgetrockneten See erbaut. Die Bodenbewegungen werden dadurch verstärkt. In dem vergangenen starken Beben in Mexiko im Jahr 1985 war dies ein Hauptgrund für die katastrophalen Auswirkungen in der Hauptstadt. Mehrere tausend Menschen starben damals, zahlreiche Häuser waren unbewohnbar, ein Krankenhaus brach zusammen.

Das betroffene Gebiet Teil des Pazifischen Feuerrings. Das ist ein Vulkangürtel, der den Pazifik von drei Seiten umgibt. Er gilt als ist die geologisch aktivste Zone der Erde. Mehrere Kontinental- und ozeanische Platten stoßen hier aneinander und sind in ständiger Bewegung.

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