Süddeutsche Zeitung

Meteorologie:Wie die Insekten auf das seltsame Wetter reagieren

Nach einem extrem langen Winter und einem späten Sommerbeginn ist die Jahresplanung vieler Insekten und Pflanzen ziemlich durcheinander.

Von Katrin Blawat

Erst wollte der Winter nicht enden, dann der Sommer nicht beginnen - das hat die Jahresplanung vieler Insekten und mancher Pflanzen durcheinandergebracht.

"Viele Insekten sind dieses Jahr etwa drei Wochen später dran als üblich", sagt Magnus Wessel, Naturschutzreferent des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). "Diese Verzögerung liegt aber noch im Rahmen der normalen Schwankungen."

Merklich schwächen kann das schlechte Wetter der vergangenen Wochen Insektenpopulationen nicht. Viele Insekten haben einen schnellen Lebensrhythmus, daher können sich die Bestände oft innerhalb kurzer Zeit von kurzzeitig schlechter Witterung erholen.

Auch ein harter Winter macht vielen dieser Tiere wenig aus - sie verfügen über ein biologisches Frostschutzmittel namens Glyzerin. Dank ihm friert die Hämolymphe - eine Art Insektenblut - nicht ein, wenn die Tiere in Kältestarre fallen. Diese Starre hilft ihnen im Winter, Energie zu sparen.

Stechmücken profitieren sogar von den starken Regenfällen. In Teilen Deutschlands, etwa am Chiemsee, plagen die Mücken Menschen derzeit besonders stark. Aber leiden auch andere Organismen unter der Plage? Können die vielen Stechmücken auch andere Insekten verdrängen?

"Nein", sagt Wessel. "Sie stellen vielmehr ein reiches Futterangebot für andere Tiere dar." Ungewöhnlich spät dran sind in diesem Jahr auch einige Pflanzen, hat der WWF-Artenschutzexperte Volker Homes beobachtet: "Krokusse etwa blühten mancherorts fast zeitgleich mit Kastanien. Normalerweise liegen da einige Wochen dazwischen."

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Quelle:
SZ vom 01.07.2013
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