Süddeutsche Zeitung

Meeressäuger:Chor der Blauwale

Japan tötet Wale um sie zu erforschen - angeblich. Blauwale etwa lassen sich jedoch auch mittels ihrer Gesänge über riesige Distanzen verfolgen, berichten australische Wissenschaftler. Und ein harpunierter Wal gibt schließlich auch keine Auskunft darüber, wo er zum Beispiel Futter sucht.

Australische Forscher haben eine neue Technik erprobt, Blauwale mittels ihrer Gesänge zu verfolgen. Sie haben vom Schiff Amaltal Explorer aus in sieben Wochen mehr als 26.500 Rufe von Blauwalen analysiert, die Sonarbojen in Gewässern der Antarktis aufgefangen hatten.

Aus den Schallsignalen, die im Wasser mehrere Hundert Kilometer zu hören sind, ließ sich die Position der gewaltigen Meeressäuger bestimmen, wie das australische Umweltministerium am Mittwoch erklärte.

"Blauwale können mehr als 30 Meter lang werden und 180 Tonnen Masse haben", staunte Umweltminister Tony Burke. "Ihre Herzen sind so groß wie Kleinwagen."

Geleitet von den Gesängen haben die Forscher des Antarctic Blue Whales Project kleine Boote in die unmittelbare Umgebung der Wale geschickt, 57 Tiere auf Fotos identifiziert, 23 Biopsien entnommen und zwei Meeressäuger mit Sendern versehen, die Positionsmeldungen an Satelliten schicken.

So kam das Team an Daten über Route der Tiere bei der Futtersuche. Diese gehören zu den Bartenwalen, filtern also mithilfe von Hornplatten im Maul Kleinlebewesen aus dem Wasser.

Man müsse Wale nicht töten, um sie zu untersuchen, erklärte Minister Burke. Das lässt sich als Seitenhieb gegen Japan verstehen, das trotz internationaler Proteste aus angeblichen wissenschaftlichen Gründen Wale jagen lässt, allerdings keine Blauwale.

Die Tiere zu harpunieren wäre auch widersinnig, weil man von einem toten Wal nicht mehr erfährt, wo er Futter sucht.

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Quelle:
SZ vom 28.03.2013/cris
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