Süddeutsche Zeitung

Hormontherapie:Neue Therapie ermöglicht Transfrau das Stillen

Medizinern in New York ist es mittels einer Hormontherapie erstmals gelungen, einer Transfrau das Stillen ihres Babys zu ermöglichen. Nach einer fünfmonatigen Therapie mit verschiedenen Hormonpräparaten produzierte die Frau genug Milch, um ihr Kind sechs Wochen lang zu versorgen. Die Partnerin der Frau hatte das Kind geboren, wollte aber nicht stillen.

Die behandelnden Ärztinnen Tamar Reisman und Zil Goldstein sprechen in der Studie, die sie zu dem Fall in dem Fachmagazin Transgender Health veröffentlichten, von einer Premiere in der Transgender-Medizin. Stillen biete viele gesundheitliche und psychosoziale Vorteile für Mutter und Kind.

Ein Kinderarzt stellte keine Abweichungen vom normalen Kindeswachstum fest

Um eine Milchproduktion zu erzeugen, wurde die Mutter unter anderem mit einem Medikament behandelt, das eigentlich als Mittel gegen Übelkeit genutzt wird - allerdings nicht in den USA, wo es nicht zugelassen ist. Die zuständigen Behörden fürchten, es könnte einen Herzstillstand verursachen. Die Transfrau besorgte sich das Mittel deshalb auf eigenes Risiko in Kanada. Außerdem stimulierte sie die Milchproduktion mit einer Brustpumpe.

In den sechs Wochen, in denen das Kind von der Transfrau gestillt wurde, konnte ein Kinderarzt keine Abweichungen vom normalen Wachstum eines Kindes feststellen, berichtet die New York Times.

In Zukunft wollen die beiden Medizinerinnen ihre Methode jetzt verfeinern, andere Wirkstoffe testen und die richtige Freuquenz des Pumpeneinsatzes herausfinden. Transfrauen sollen dann stillen können wie jede andere Frau auch.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.3871620
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ.de/csi
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.