Süddeutsche Zeitung

Maori:Danke für die Hühner

Der Seefahrer James Cook verteilte einst Hennen in Neuseeland. Es könnte der Beginn der dortigen Federviehhaltung gewesen sein.

Von Marlene Weiß

Als James Cook auf seiner zweiten Südsee-Reise 1773 in Neuseeland ankam, brachte er viel Kleinkram mit. "Niemand konnte besser das Vertrauen der Wilden gewinnen als Capt'n Cook", schrieb Cooks Unteroffizier John Elliott später. "Er ging alleine an Land und legte seine Waffen beiseite, wenn sie ihn mit ihren bedrohten, und warf ihnen Glasperlen, Messer und andere kleine Geschenke zu." Neben dem üblichen Schrott, den man damals Ureinwohnern anzudrehen pflegte, verschenkte Cook auch Sinnvolleres: Hennen und Hähne zum Beispiel. Einzelne Hühner setzte er sogar aus. Die Tiere waren damals zwar bereits in Teilen von Polynesien verbreitet, aber wohl nicht in Neuseeland. Die Maori zeigten sich so wenig beeindruckt vom Federvieh, dass Cook fürchtete, sie würden sich nicht recht darum kümmern. Forscher um Jamie Wood vom Long-Term Ecology Lab in Neuseeland datierten nun jedoch Hühnerknochen aus zwei alten Maori-Dörfern auf die Zeit um Cooks Besuch, lange vor der Besiedlung durch Europäer ( Royal Society Open Science). Die Forscher vermuten, dass Maori-Krieger Cooks mitgebrachte Hühner doch zu schätzen wussten. Das Bild zeigt Ureinwohner Neuseelands um 1900.

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SZ vom 04.08.2016
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