Süddeutsche Zeitung

Luftverschmutzung:Dreckschleudern auf zwei Rädern

Zweitakt-Mopeds wirken auf den ersten Blick sparsam. Doch in vielen Städten sind sie für den Großteil des giftigen Feinstaubs verantwortlich.

Sie können einem leid tun, diese Gemüsehändler im indonesischen Pekanbaru. Auf Mopeds oder Rollern transportieren sie ihre Waren durch den Smog, ein Fetzen Stoff soll die schlimmsten Schadstoffe abhalten. Doch ganz unschuldig sind sie nicht an der Lage: Ausgerechnet ihre eigenen Klapperkisten - zumindest wenn sie auf Zweitaktern unterwegs sind - könnten den Großteil des Feinstaubs in der Luft erzeugen, vermutet ein Forscherteam vom Paul Scherrer Institut aus der Schweiz.

Die Wissenschaftler haben nachgemessen und sind entsetzt. Aus den Auspuffen der untersuchten Zweitakter drang teilweise das Hundertfache der in Europa für Autos erlaubten Feinstaubmenge. Hinter den Rollern zu warten, könne die Gesundheit daher erheblich gefährden, warnen die Forscher im Fachmagazin Nature Communications (online).

In Bangkok seien Mopeds wohl für 60 Prozent der primären Aerosole, einem Hauptbestandteil von Feinstaub, verantwortlich. Und das, obwohl sie nur zehn Prozent des Sprits in der Stadt schlucken. Die Verbrennung in den Zweitakt-Motoren sei einfach zu ineffizient, Filtersysteme wenig wirksam, schimpfen die Forscher. Die chinesische Stadt Guangzhou hat Zweitakt-Mopeds schon vor Jahren verboten; die Konzentration von aromatischen Kohlenwasserstoffen fiel daraufhin um 80 Prozent. Die EU möchte für Mopeds von 2017 an niedrigere Emissionsgrenzen einführen.

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Quelle:
SZ vom 14.05.2014/chrb
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