Süddeutsche Zeitung

Geschlechtskrankheiten:Nichts hilft

Die Weltgesundheitsorganisation warnt: Immer häufiger versagen Antibiotika im Kampf gegen sexuell übertragbare Krankheiten wie Gonorrhoe, Syphilis und Chlamydiose. Besonders widerstandsfähig ist der Erreger der Gonorrhoe.

Von Felix Hütten

Die weltweit verbreiteten Geschlechtskrankheiten Gonorrhoe (Tripper), Syphilis und Chlamydiose sind immer schwerer zu bekämpfen. Die Bakterien, die sie auslösen, seien zunehmend resistent gegenüber Antibiotika, warnen Experten der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Der Hauptgrund dafür sei, dass Medikamente oft fehlerhaft oder unnötigerweise angewandt werden. "Die Antibiotikaresistenz der Erreger dieser sexuell übertragbaren Krankheiten hat rapide zugenommen, wodurch die Möglichkeiten der Behandlung geschrumpft sind", erklärte die WHO. Am unempfindlichsten gegen Medikamente seien die Erreger der Gonorrhoe, mit denen sich weltweit jährlich 78 Millionen Menschen infizieren.

"Es wurden Gonorrhoe-Stämme entdeckt, die auf keines der zur Verfügung stehenden Antibiotika mehr reagieren." Nicht ganz so dramatisch verlaufe die Entwicklung von Resistenzen bei Chlamydiose und Syphilis - bei jährlich 131 Millionen beziehungsweise 5,6 Millionen Neuinfektionen. Unbehandelt können diese Krankheiten zu schweren Komplikationen - darunter chronische Entzündungen und Fehlgeburten - führen.

Schutz gegen eine Infektion bieten Kondome. In Deutschland steigen die Infektionszahlen insbesondere für Syphilis trotz regelmäßiger Aufklärungskampagnen kontinuierlich an. Experten vermuten als Ursache eine zunehmende Sorglosigkeit, besonders bei jungen Männern in Großstädten.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.3142903
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 01.09.2016
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.