Süddeutsche Zeitung

Ausgrabungen:In einer kaiserlichen Grabstätte finden Forscher die bislang ältesten Teereste der Welt

Sie sind mehr als 2000 Jahre alt.

Von Andrea Hoferichter

Chinesische Forscher haben die bislang ältesten Teepflanzenreste aufgespürt. Der Fund stammt aus der Grabstätte des Kaisers Liu Qi in Xi'an. Dass es sich bei den rund 2100 Jahre alten, krümeligen Pflanzenresten um den Rohstoff für das noch heute beliebte Heißgetränk handelt, konnten die Wissenschaftler mit chemischen Analysen nachweisen.

Das Team um Houyuan Lu von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften konnte zudem rund 1800 Jahre alte Pflanzenrelikte aus einer tibetischen Grabstätte im Regierungsbezirk Ngari, etwa 4000 Kilometer von Xi'an entfernt, als Tee identifizieren. Weil Tee in Tibet nicht angebaut wurde, vermuten die Forscher, dass schon damals - vier- bis fünfhundert Jahre vor der Einrichtung der Seidenstraße - Teeblätter von Xi'an nach Tibet und Zentralasien vertrieben wurden ( Scientific Reports).

Auch zeigen die Analysen der Forscher, dass Tee in Tibet wohl nicht pur aufgebrüht wurde. Sie fanden auch Gerste und weitere nicht identifizierte Pflanzenreste. Deshalb gehen sie davon aus, dass die Tibeter schon damals dem traditionellen Buttertee zugetan waren. Dieser enthält neben Tee geröstete Gerste, Salz, Ingwer und Yak-Butter.

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Quelle:
SZ vom 03.02.2016
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