Süddeutsche Zeitung

Astronomie:Monster im All

Astronomen haben im Sternbild Löwe einen Quasar aufgespürt, der jedes Jahr die Masse von 400 Sonnen ins All schleudert - mit knapp 8000 Kilometern pro Sekunde. Außerdem wurde das schwerste bislang beobachtete Schwarzes Loch entdeckt.

Von Patrick Illinger

Astronomen haben im Weltraum zwei wahrhaft monströse Objekte entdeckt. Das eine ist ein sogenannter Quasar im Sternbild Löwe. Er schleudert jedes Jahr die Masse von 400 Sonnen mit knapp 8000 Kilometern pro Sekunde ins All, meldet die Europäische Südsternwarte Eso in Garching bei München. Der Energieausstoß ist damit hundertmal so hoch wie der Ausstoß sämtlicher Sterne der Milchstraße zusammen.

Quasare sind extrem hell leuchtende Zentren ferner, aktiver Galaxien. Astronomen vermuten, dass in deren Innerem extrem massereiche Schwarze Löcher stecken. Diese saugen zwar vor allem Materie auf, aber so wie ein Mensch, der sein Essen gierig in sich hineinschlingt, verspritzt auch ein Schwarzes Loch einen Teil seiner Mahlzeit im Raum.

Der bei dem Quasar mit der Katalognummer SDSS J1106+1939 entdeckte Materiestrom ist mindestens fünfmal so stark wie alle zuvor gemessenen Materieströme.

Von einem weiteren kosmischen Monstrum berichten Astronomen der University of Texas in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Nature. Dabei handelt es sich wahrscheinlich um das schwerste je gemessene Schwarze Loch. Es hat die Masse von 17 Milliarden Sonnen, ist elfmal so groß wie unser Sonnensystem und wummert in einer Galaxie namens NGC 1277, die 200 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt ist.

Ungewöhnlich an diesem Schwergewicht ist, dass seine Masse ein Siebtel der Gesamtmasse seiner Galaxie ausmacht. Üblicherweise haben die in Galaxien steckenden Schwarzen Löcher einen Masseanteil von rund einem Tausendstel der Galaxiemasse.

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Quelle:
SZ vom 29.11.2012
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