Süddeutsche Zeitung

Astronomie:Neptuns verlorener Mond

Seit er von der "Voyager-2"-Sonde aufgespürt wurde, war Naiad, einer der Neptun-Monde, nicht mehr gesehen worden. Nun wurde der winzige Begleiter des Planeten wiederentdeckt - auf einer "Hubble"-Aufnahme von 2004.

1989 wurde er zum ersten und letzten Mal gesehen. Damals passierte die zwölf Jahre zuvor gestartete Raumsonde Voyager gerade den Planeten Neptun und entdeckte den bis dahin unbekannten Mond.

Es war der Innerste von Neptuns Monden, fortan Naiad genannt. Irdische Teleskope konnten den kleinen Himmelskörper seither nie wieder aufspüren, ebenso wenig wie das Weltraum-Observatorium Hubble.

Grund dafür war, dass Neptun von der Erde aus gesehen den kleinen Mond mit etwa zweimillionenfacher Helligkeit überstrahlt. Zudem ist Naiad von der Erde aus gesehen nur so weit von Neptun entfernt wie ein Haar breit ist, das man aus 50 Metern Distanz betrachtet.

Doch nun ist es Mark Showalter, einem Astronomen des kalifornischen SETI-Instituts, gelungen, Naiad aufzuspüren. Dafür mussten Showalter und sein Team die vom Planeten Neptun abgestrahlte Helligkeit mit aufwendigen Verfahren ausblenden. So konnte der kleine Mond auf Aufnahmen des Hubble-Teleskops sichtbar gemacht werden, die ursprünglich aus dem Jahr 2004 stammen.

Astronomen staunen nun darüber, dass Naiad nicht an seiner erwarteten Position zu finden war. Offenbar kreist der Mond schneller um Neptun als gedacht. Womöglich, so spekulieren die Forscher nun, steht er unter dem Einfluss der Schwerkraft anderer Monde, die ihn antreiben.

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Quelle:
SZ vom 09.10.2013
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