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ZEW-Index auf Dreijahreshoch:Trügerische Zahlen

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Euphorische Finanzexperten: Der Konjunkturindex des ZEW klettert auf den höchsten Stand seit drei Jahren - doch der Herausgeber selbst bremst die Zuversicht.

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Im August ist der Index für die Konjunkturerwartung des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim auf den höchsten Stand seit April 2006 gestiegen - um 16,6 auf 56,1 Punkte. Die Zuversicht auf ein baldiges Anziehen der Konjunktur wächst also.

Und doch: Gerade der Herausgeber des Indexes, ZEW-Chef Wolfgang Franz, warnt vor Euphorie. Die deutsche Konjunktur entwickle sich "synchron zur weltweiten Konjunktur und dürfte sich daher nur allmählich erholen."

Auftrieb erhielten die Einschätzungen der befragten Finanzmarktexperten durch den Anstieg des Bruttoinlandsprodukts im zweiten Quartal um 0,3 Prozent. Auch ein wiederholter, deutlicher Anstieg der Auftragseingänge und wieder anziehende Exporte sorgen demnach dafür, dass sich die Konjunkturaussichten für Deutschland weiter aufhellen.

Optimistische Commerzbanker

Spürbar verbessert hätten sich daher vor allem die Geschäftserwartungen für die exportorientierten Branchen. Auch die aktuelle Lage bewerten die Experten deutlich positiver. Der entsprechende Indikator stieg um 12,1 Punkte auf minus 77,2 Punkte.

Auch die aktuelle Lage beurteilten die Experten besser als im Vormonat. Der Teilindex stieg um 12,1 auf minus 77,2 Punkte.

Mit einer spürbaren Aufwärtsbewegung in den kommenden Monaten rechnet auch die Commerzbank. Gute Konjunkturdaten und wieder deutlich höhere Aktienkurse hätten den Optimismus der Analysten im August weiter angeheizt, heißt es in einer Studie des Bankhauses.

Nach dem leichten Rücksetzer im Vormonat sei der ZEW-Index im August überraschend kräftig gestiegen, so die Commerzbank. Die deutsche Wirtschaft werde vor diesem Hintergrund im zweiten Halbjahr kräftig wachsen. Dies dürften die in den kommenden Tagen anstehenden Einkaufsmanagerindizes und das Ifo-Geschäftsklima untermauern, so die Prognose der Banker.

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