Süddeutsche Zeitung

Zalando:Modehändler gegen den Trend

Lesezeit: 2 min

Zalando spürt nichts von der Corona-Krise, sondern ist an der Börse so viel wert wie nie.

München - Das Jahr 2020 hielt bislang keine sonderlich guten Nachrichten für den Modehandel bereit. Viele Unternehmen aus der Branche ächzen nach wie vor unter den Nachwehen der coronabedingten Geschäftsschließungen und dem Konsumrückgang in Deutschland. Eine Ausnahme bildet hier der Onlinehändler Zalando. Die Corona-Zeit hat dem Berliner Unternehmen einen kräftigen Wachstumsschub beschert. Besonders bei der Zahl der Käufer legte der börsennotierte Händler zu und konnte in der Krise mit drei Millionen Menschen so viele Neukunden hinzugewinnen wie noch nie. Zu den vorläufigen Ergebnissen für das zweite Quartal sagte Finanzvorstand David Schröder: "Als Folge der vorherrschenden Gesundheits- und Sicherheitsbedenken kaufen Kunden generell gern online ein - und ganz besonders gern bei uns."

Das sah Anfang des Jahres noch anders aus. Im ersten Quartal rutschte das Unternehmen tief in die roten Zahlen. Da sich die Kunden wegen der Corona-Krise auch mit Onlinekäufen zurückhielten, konnte das Berliner Unternehmen nicht von den Ausgangsbeschränkungen und geschlossenen Geschäften profitieren. Zalando musste seine Umsatzprognose senken und kündigte an, mit einem millionenschweren Sparprogramm die Effekte der Corona-Pandemie abzumildern. Doch das sind Geschichten von gestern. Inzwischen ist der Modehändler zurück auf Erfolgskurs - und wartet mit einem robusten Umsatz- und Ergebniswachstum auf. Laut den vorläufigen Zahlen, stieg der Umsatz im zweiten Quartal um bis zu 28 Prozent auf bis zu 2,05 Milliarden Euro. Das Bruttowarenvolumen legte um 32 bis 34 Prozent auf 2,67 bis 2,71 Milliarden Euro zu.

Offiziell bestätigen will Zalando die noch ungeprüften Geschäftszahlen am 11. August. Dennoch hat das Resultat den Online-Modehändler nun so positiv gestimmt, dass er seine Gesamtprognose für das Jahr 2020 anhebt: Beim Umsatz erwarten die Berliner 15 bis 20 Prozent Wachstum. Das dürfte sich auch positiv auf das Ergebnis niederschlagen. So rechnet das Management beim bereinigten Ebit ebenfalls mit einem Sprung: Von rund 225 Millionen im Vorjahr auf 250 bis 300 Millionen Euro. Hier war Zalando bei seiner im Mai veröffentlichten Prognose mit 100 bis 200 Millionen Euro noch pessimistischer gewesen.

Auch die Börse würdigte die Leistung des Onlinehändlers. Am Donnerstag legte die im MDax notierte Aktie zu und näherte sich dem erst in der vergangenen Woche erreichten Rekordhoch von 68,82 Euro an. Nach der Corona-Delle im März steht die Aktie bei Anlegern schon seit längerer Zeit wieder hoch im Kurs. Allein in diesem Jahr kletterte der Börsenwert um fast die Hälfte auf zuletzt rund 17 Milliarden Euro. Seit Dezember 2018 beläuft sich das Kursplus auf mehr als 200 Prozent.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.4969040
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 17.07.2020 / katm/dpa
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.