Süddeutsche Zeitung

WestLB:Tausch des Rettungsrings

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Einmal wurde die WestLB bereits gerettet, jetzt könnte die Landesbank ihren Rettungsplan gegen das Hilfspaket des Bundes eintauschen - das hätte große Vorteile.

Caspar Dohmen

Unter den Eigentümern der Landesbank WestLB - neben dem Land sind dies die Sparkassen und Kommunen aus Nordrhein-Westfalen - gibt es Überlegungen, ihren bisherigen Rettungsschirm gegen Hilfsmaßnahmen aus dem Bankenrettungspaket der Bundesregierung einzutauschen. "Ob dies möglich ist, wird derzeit von Fachleuten geprüft", erfuhr die Süddeutsche Zeitung aus WestLB-Kreisen. Am Mittwoch trafen sich Eigentümervertreter der Bank in Münster.

Die Überlegungen erfolgen aus zwei Gründen: So wolle die Landesregierung prüfen, ob die Rettung der WestLB für sie auf diesem Weg billiger ist, war zu hören. Von dem geltenden Schirm für die WestLB in Höhe von fünf Milliarden Euro trägt das Land 3,8 Milliarden Euro, die Sparkassen den Rest. Tatsächlich gekostet hat die Abschirmung fauler Papiere, die in einem Umfang von 23 Milliarden Euro in eine Gesellschaft in Irland ausgelagert worden sind, den Steuerzahler schon etwa 20 Millionen Euro.

Schwierige Suche nach Fusionspartner

Der zweite Grund ist, dass die Eigentümer durch den Wechsel des Rettungsschirms auch Zeit im Fusionspoker unter den Landesbanken gewinnen könnten. Die Brüsseler EU-Kommission hat die Genehmigung der laufenden Rettungsmaßnahmen für die WestLB an strenge Auflagen geknüpft, die bis Jahresende erfüllt werden sollen. Dazu zählt eine drastische Reduzierung des Geschäfts.

Auch deswegen haben es die Eigentümer der WestLB schwer, wenn es um einen Fusionspartner geht. Selbst eine Zerschlagung der WestLB galt zwischenzeitlich nicht mehr als ausgeschlossen. Durch die Schwierigkeiten anderer Landesbanken, insbesondere der BayernLB, sind die Karten bei den Landesbanken neu gemischt worden. Manch einer aus dem WestLB-Lager hofft, von der Schwäche der anderen Landesbanken zu profitieren. Hohe Abschreibungen wegen der Finanzkrise drohen auch den Landesbanken LBBW und HSH Nordbank.

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Quelle:
SZ vom 23.10.2008/tob
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