Süddeutsche Zeitung

Werbeaktion von General Motors:Ein Chevy für 60 Tage

Lesezeit: 1 min

Riskante Aktion, geniale Werbung - oder kostenlose Mietwagen? Mit der Kampagne "Love it or return it" will GM den Absatz seiner Chevrolets in den USA steigern: Innerhalb von 60 Tagen dürfen Kunden ihre Autos zurückgeben. Allerdings müssen die Käufer den Chevys eine "faire Chance" geben.

Der amerikanische Autobauer General Motors glaubt nicht an Liebe auf den ersten Blick. In der Beziehung eines Fahrzeughalters zu seinem Chevrolet sollte es allerdings auch nicht länger als 60 Tage dauern, bis der Funke überspringt. Der Mutterkonzern von Opel will den Absatz seiner "Chevys" in Amerika steigern - um das zu erreichen, hat GM die Aktion "Love it or return it" für seine amerikanischen Kunden ins Leben gerufen: Wenn ein Käufer von seinem neuen Gefährt nicht vollends überzeugt ist, kann er es innerhalb von 60 Tagen zurückgeben. Sein Geld bekommt er dann zurück, ohne Abzüge.

Auch die zum Rückgabezeitpunkt gefahrenen Meilen werden dem Kunden nicht in Rechnung gestellt, sofern es weniger als 4000 sind - umgerechnet etwas mehr als 6400 Kilometer. Einzige Bedingung: 30 Tage muss der Käufer warten, bis er das Auto zurückgeben kann. Der Kunde müsse seiner Neuerwerbung schon eine "faire Chance" geben, findet eine Chevrolet-Sprecherin. Ein bisschen kann es also doch dauern, bis der Funke überspringt.

GM erhofft sich viel von der riskanten Aktion, die Chevys machen rund drei Viertel des Absatzes in den USA aus. Dabei läuft es für Chevrolet eigentlich nicht schlecht: Im letzten Jahr wurden weltweit fast fünf Millionen Autos der Marke verkauft - ein neuer Rekord. Und auch in den USA ist der Absatz in der ersten Jahreshälfte um mehr als sechs Prozent gestiegen. Das Problem: Der gesamte US-Automarkt ist im gleichen Zeitraum um fast 15 Prozent gewachsen.

Nun ist nicht auszuschließen, dass manch einer die Werbeaktion nutzt, um sich einen kostenlosen Mietwagen zu beschaffen. Chevrolet gibt sich aber betont gelassen: Untersuchungen hätten gezeigt, dass Kunden positiv auf derart selbstbewusste Aktionen von Unternehmen reagieren, sagte Chris Perry, der Marketing-Chef von Chevrolet. "Kunden schätzen es, wenn sie wissen, dass sie ihr Auto zurückgeben können", so Perry.

Derlei Werbeaktionen sind nicht neu, dass sie funktionieren hat beispielsweise der südkoreanische Autohersteller Hyundai bewiesen. Als Reaktion auf die steigende Arbeitslosigkeit und sinkende Absatzzahlen in den USA machte das Unternehmen seinen Kunden 2009 ein ähnliches Angebot. Von den mehr als 400.000 verkauften Wagen musste Hyundai letztlich gerade einmal 300 bis 400 zurücknehmen. Allerdings konnten die Käufer ihr Auto nur im Falle eines Jobverlusts zurückgeben - diese Einschränkung gibt es im Fall der Chevys nicht.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.1411016
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
Süddeutsche.de/bero
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.