Süddeutsche Zeitung

Welthandel:60 Millionen Kisten

Der Container ist das Gefäß der Globalisierung. Wie er über die Weltmeere verschifft wird, sagt viel über die Weltwirtschaft aus.

Von Stephan Radomsky

20 Fuß lang, acht Fuß breit und achteinhalb Fuß hoch, bei einem maximalen Gesamtgewicht von gut 20 Tonnen - das sind die Eckwerte, die den Welthandel definieren: der Standard-Container TEU. Abgesehen von Öl, Gas und einigen Rohstoffen wird fast alles, das weltweit gehandelt wird, in solchen Wellblechkisten über die Ozeane geschickt: Turnschuhe und Elektronik, Maschinenteile, tiefgefrorenes Fleisch und Südfrüchte, Zigaretten, Schnaps und oft genug auch Drogen - alles, wonach es die Menschen verlangt. Um die Bedürfnisse zu befriedigen, waren im vergangenen Jahr gut 60 Millionen dieser Kisten unterwegs, wobei zwei TEU-Einheiten rechnerisch einem der exakt doppelt so langen und ansonsten identischen 40-Fuß-Container entsprechen. Und die Routen auf denen sie verkehren, zeigen, wie komplex und verflochten die Volkswirtschaften der Welt zusammenarbeiten, aller handelskriegerischer Rhetorik zum Trotz. Sie zeigt aber auch, wie ungleich die ökonomische Kraft verteilt ist: Auf der Nordhalbkugel, zwischen Asien, Nordamerika und Europa floriert der Handel; auf der südlichen Hälfte der Welt dagegen verkehren deutlich weniger Waren zwischen den Kontinenten.

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Quelle:
SZ vom 29.08.2018
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