Süddeutsche Zeitung

Währungsabwertung:Venezolaner stürmen die Geschäfte

Lesezeit: 1 min

Die Abwertung der Landeswährung hat in Venezuela einen Ansturm auf Elektrogeräte ausgelöst. Aus Angst vor dem Preisanstieg kauften die Menschen die Läden leer.

Nach der drastischen Abwertung der Landeswährung Bolivar haben die Menschen in Venezuela am Samstag die Geschäfte gestürmt, um einem starken Preisanstieg zuvorzukommen. Sie versuchten vor allem Fernseher, Computer und andere Importwaren zu kaufen und wollten damit dem befürchteten Preisanstieg zuvorkommen.

Hintergrund ist die Einführung eines neuen Wechselkurssystems, das unter anderem Elektro- und Telekommunikationsgeräte, Autos, Getränke und Tabak verteuern wird.

Am Samstagmorgen versammelten sich Hunderte Menschen bereits vor der Öffnung vor den Elektroläden in Caracas. In den Geschäften bildeten sich lange Schlangen von Menschen, die schnell noch einen Kühlschrank, einen Fernseher oder eine Waschmaschine kaufen wollten.

Rasend schnell verkauft

"Wir haben beschlossen, dass heute der Tag für den Kauf eines Fernsehers ist, bevor die Preise explodieren", sagte eine Kundin. Sie habe sich in mehreren Läden umgesehen und überall habe es lange Schlangen gegeben. Die Elektrogeräte seien rasend schnell verkauft worden.

Präsident Hugo Chavez hatte am Vorabend ein System zweier fester Wechselkurse gegenüber dem Dollar bekanntgegeben, als die meisten Venezolaner ein Baseball-Spiel verfolgten. Die Nachricht von der damit verbundenen Abwertung des Bolivar verbreitete sich am Samstagmorgen wie ein Lauffeuer und führte zu dem Sturm auf die Geschäfte.

Venezuela hatte im vergangenen Jahr mit 25 Prozent bereits die höchste Inflationsrate in ganz Amerika. Die Regierung räumte ein, dass die Währungsabwertung zu weiteren Preissteigerungen führen werde.

Der offizielle Kurs zur US-Währung wurde von 2,15 Bolivar für einen Dollar auf 4,6 Bolivar je Dollar geändert. Lediglich für einige Importgüter des Grundbedarfs wie Lebensmittel und Medikamente sowie für Industriemaschinen wurde ein Kurs von 2,6 Bolivar je Dollar festgelegt.

Chavez sieht sich im elften Jahr seiner Herrschaft mit einer Rezession und einer galoppierenden Inflation konfrontiert. Zu der Abwertung wurde er auch von der Wirtschaft gedrängt. Sie habe das Ziel, die Wirtschaft Venezuelas zu stärken, nicht notwendige Importe zu reduzieren und den Export zu fördern, sagte Chavez im Fernsehen.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.67843
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
sueddeutsche.de/AFP/Reuters/aho
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.