Süddeutsche Zeitung

Übernahme des schwedischen Autoherstellers:Chinesen retten Saab vor der Pleite

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Und in der Not helfen die Chinesen: Zwei Unternehmen aus dem bevölkerungsreichsten Land der Welt bewahren den schwedischen Autobauer Saab vor der Insolvenz - es ist nicht ihr erstes Engagement in Europa. Die Angestellten hoffen nun auf die Gehälter, um die sie seit Monaten kämpfen.

Rettung im letzten Moment: Die Insolvenz des schwedischen Autoherstellers Saab ist offenkundig abgewendet. Chinesische Investoren übernehmen das Traditionsunternehmen komplett.

Der für Saab zuständige Zwangsverwalter Guy Lofalk bestätigte in einem Schreiben an das zuständige schwedische Gericht, dass die Unternehmen Youngman und Pang Da die Übernahme in der Nacht zum Freitag ausgehandelt hätten. Sie übernehmen für 100 Millionen Euro alle Aktien des Unternehmens. Lofalk zog seinen Antrag auf Abbruch des Sanierungsverfahrens zurück.

Dieser Antrag hätte im Laufe des Freitags zum Ende von Saab führen können. Lofalk hatte ihn gegen den Willen von Konzernchef Victor Muller gestellt und damit begründet, dass es immer noch kein Geld gebe, um die Schulden des Autokonzerns zu begleichen.

Hätte das Gericht dem Antrag stattgegeben, wäre nicht nur der Gläubigerschutz für Saab weggefallen. Zudem hätten die Gewerkschaften ausstehende Löhne erstreiten können. Die Insolvenz für das Unternehmen mit 3500 Beschäftigten wäre unausweichlich gewesen. Nach der Einigung mit Pang Da und Youngman ist dies alles wieder hinfällig.

Chinesisches Geld ist in Europa willkommen - nicht nur, wenn es um die Griechenland-Rettung geht.

Swedish Automobile hatte Saab erst Anfang 2010 vom US-Autokonzern General Motors (GM) gekauft und damit vor dem Bankrott bewahrt. GM bekam damals etwa 53 Millionen Euro in bar. Doch der neue Besitzer fand keine Möglichkeit, die Entwicklung zu verändern. Im Frühjahr musste Saab die Produktion erstmals stoppen, weil Zulieferer wegen unbezahlter Rechnungen nicht mehr lieferten. Seit Juni stehen die Bänder endgültig still. Saab hat derzeit auch keine Mittel, um die fälligen Restlöhne und -gehälter zu zahlen. Das dürfte sich mit dem Einstieg der Chinesen ändern.

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dpa/jab
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