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Hauptuntersuchung:Fast jeder zehnte Tesla fällt durch den TÜV

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Wie gut sind Elektroautos nach zwei oder drei Jahren in Schuss? Der TÜV hat Daten für besonders beliebte E-Autos ausgewertet. Ein Modell enttäuscht dabei besonders.

Von Christina Kunkel

Elektroautos haben viele Vorteile. Einer davon: Sie verursachen weniger Wartungskosten. Sie brauchen keinen Ölwechsel, keine neuen Zündkerzen und auch die Bremsen sollen länger halten. Doch wie sieht es aus, wenn die Batteriewagen zum ersten Mal zur Hauptuntersuchung müssen? Der TÜV-Verband hat jetzt das erste Mal ausgewertet, wie gut sich vier beliebte Elektro-Modelle im Vergleich zu Verbrennern schlagen: Renault Zoe, BMW i3, Nissan Leaf und Tesla Model 3.

Die Ergebnisse fielen erstaunlich unterschiedlich aus. Bei den Autos, die zwei oder drei Jahre alt sind, fallen laut TÜV im Schnitt 5,3 Prozent mit "erheblichen Mängeln" durch, der Renault Zoe liegt exakt bei diesem Wert. Öfter als üblich wurden bei dem Franzosen jedoch die Bremsen beanstandet. "Mängel an den Bremsen treten bei allen untersuchten E-Autos überdurchschnittlich häufig auf", sagt TÜV-Verband-Geschäftsführer Joachim Bühler. Ein Grund dafür sei die Rekuperation, mit der in E-Autos Bremsenergie zurückgewonnen wird. Sie entlastet die Bremsen, was in Abhängigkeit von der Fahrweise zum "Einschlafen der Bremsbeläge" führen kann.

Besser sieht es beim Nissan Leaf aus, bei dem von hundert Autos nur 4,3 die TÜV-Prüfung nicht bestehen. Damit liegt das Modell im oberen Drittel des Rankings. Nicht so gut steht es um den BMW i3, der mit einer Mängelquote von 5,9 Prozent schlechter als der Schnitt abschneidet.

Ein böses Erwachen bei der ersten Hauptuntersuchung gibt es jedoch besonders oft für Tesla-Fahrer. Beim Model 3 liegt die Durchfallquote laut TÜV bei 8,9 Prozent. "Damit würden im Ranking dieser Altersklasse nur vier Autos hinter dem Tesla liegen, darunter der Dacia Logan, Dacia Dokker und VW Sharan," schreibt der TÜV-Verband. Kaputt sind beim Tesla oft nicht nur das Abblendlicht oder die Nebelscheinwerfer, sondern auch die Bremsscheiben und die Achsaufhängung. Letzteres kommt laut Verbandschef Bühler daher, dass E-Autos in der Regel schwerer sind als vergleichbare Verbrenner, "das stellt häufig eine besondere Belastung für die Achsaufhängungen dar".

Eine gute Nachricht gibt es aber für alle E-Auto-Fahrer: Rostprobleme sind laut TÜV auch bei älteren Batteriewagen kein Thema.

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