Süddeutsche Zeitung

Thomas Cook:Die Insel bleibt einsam

Auch für 2020 sind alle Reisen abgesagt: Der Veranstalter Thomas Cook enttäuscht erneut Kunden - ob diese entschädigt werden, ist unklar.

Von Jens Flottau 

Der insolvente Reiseveranstalter Thomas Cook Deutschland hat alle Reisen für das Jahr 2020 abgesagt. Der Schritt sei aus insolvenzrechtlichen Gründen nötig, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. "Es tut uns unendlich leid, dass wir nun auch unseren Kunden mit Abreise im neuen Jahr endgültig diese Nachricht überbringen müssen", so Geschäftsführerin Stefanie Berk.

Die deutsche Tochtergesellschaft musste nach dem Kollaps des britischen Touristikkonzerns Insolvenz anmelden. Zuletzt waren Übernahmegespräche für das Deutschlandgeschäft als Ganzes gescheitert, für einzelne Bereiche werden aber noch Verhandlungen geführt, die angeblich vielversprechend sind. Dann könnten etwa die Hälfte der gut 2000 Arbeitsplätze gesichert werden.

Betroffen von der Streichung sind die Veranstaltermarken Thomas Cook Signature, Thomas Cook Signature Finest Selection, Neckermann Reisen, Öger Tours, Bucher Reisen, Air Marin sowie Thomas Cook International.

Das Unternehmen machte keine Angaben dazu, wie viele Kunden von der Entscheidung betroffen sind, dem Vernehmen nach sind es aber mehrere Hunderttausend. Veranstalterkunden sind zwar prinzipiell über die gesetzlich vorgeschriebene Insolvenzversicherung abgesichert. Da diese aber gedeckelt ist, gilt es mittlerweile als sicher, dass viele nur einen Teil ihres Geldes zurückbekommen. Verbraucherschützer prüfen daher, ob sich Kunden mithilfe einer Klage wehren können.

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Quelle:
SZ vom 13.11.2019
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