Süddeutsche Zeitung

Sturmfolgen:Orkan "Niklas" verursachte immense Sachschäden

Lesezeit: 1 min

Von Stephan Radomsky, München

Kurz vor Ostern fegte der Orkan Niklas über weite Teile Deutschlands, mindestens elf Menschen kamen dabei ums Leben. Windgeschwindigkeiten von vielerorts weit mehr als hundert Stundenkilometern wurden gemessen. Etliche Häuser wurden beschädigt, Wälder verwüstet und der Zugverkehr in den bevölkerungsreichsten Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Bayern lahmgelegt.

Insgesamt war Niklas damit "einer der schwersten Orkane der vergangenen Jahre", sagt Bernhard Gause vom Versicherungsverband GDV. Dennoch schätzt die Branche den Sturm als weniger zerstörerisch ein als einige seiner Vorgänger: Auf etwa 750 Millionen Euro summierten sich die gemeldeten Schäden an Gebäuden, Fahrzeugen und Hausrat, hat der GDV in einer ersten Bilanz errechnet, die der Süddeutschen Zeitung vorliegt. Kyrill hatte demnach im Januar 2007 noch Schäden von insgesamt etwa 2,4 Milliarden Euro verursacht.

Ombudsmann soll Kunden bei Ärger mit Versicherern helfen

Dass Niklas nun weniger kostspielig wütete, erklärt Gause vor allem damit, dass die durchschnittlichen Windgeschwindigkeiten und Böen dieses Mal schwächer waren als vor gut acht Jahren. "Dazu kommt, dass Kyrill ein sehr langsam ziehender Sturm war - viele Gebäude und Bäume waren bei Kyrill deutlich länger extremen Winden ausgesetzt."

Die Sturmschäden selbst werden von verschiedenen Policen abgedeckt - je nachdem, was zu Bruch gegangen ist. Für ein abgedecktes Dach, zerborstene Fenster oder andere Schäden an Häusern und Nebengebäuden springt die Wohngebäudeversicherung ein. Wenn zudem etwas im Haus beschädigt wurde, etwa weil es durchs Dach hereingeregnet hat, ist dieser Teil des Schadens ein Fall für die Hausrat-Police. Hat der Orkan einen Rohbau beschädigt, ist die Bauleistungsversicherung zuständig. Und wenn das Auto durch herumfliegende Gegenstände wie Äste und Dachziegel oder Hagel etwas abbekommen hat, deckt das die Teilkasko-Police ab. In jedem Fall gilt aber, dass die Besitzer alles gut dokumentieren sollten, etwa durch Fotos, und die Schäden möglichst schnell melden müssen. Weigert sich ein Anbieter später zu zahlen, können sich Verbraucher an den unabhängigen Ombudsmann für Versicherungen wenden. Der versucht, zu vermitteln - für Kunden kostenlos.

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Quelle:
SZ vom 20.04.2015
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