Süddeutsche Zeitung

Schmiergeldskandal:Panama Papers: Beide Gründer von Mossack Fonseca festgenommen

Lesezeit: 1 min

Von Frederik Obermaier

Die Eigentümer der Offshore-Kanzlei Mossack Fonseca sind festgenommen worden. Der Deutsche Jürgen Mossack und sein panamaischer Kompagnon Ramón Fonseca sind laut Medienberichten auch vernommen worden. Die Büros ihrer Firma wurden demnach durchsucht. Den beiden Anwälten wird vorgeworfen, in den derzeit größten Korruptionsskandal Lateinamerikas verwickelt zu sein. Mossack Fonseca sei eine "kriminelle Organisation", erklärte die zuständige Generalstaatsanwältin Kenia Porcell in Panama-City.

Die Ermittlungsbehörden werfen Mossack und Fonseca vor, dabei geholfen zu haben, Geld zweifelhafter Herkunft zu verstecken. Konkret soll die Firma in den sogenannten Lava-Jato-Skandal verwickelt sein. Es geht dabei um systematische Schmiergeldzahlungen in Milliardenhöhe und um ein komplexes Netzwerk aus Betrug, Bestechung und Geldwäsche. Verwickelt ist darin auch der brasilianische Baukonzern Odebrecht. Er soll jahrelang Politiker und Funktionäre geschmiert haben, um öffentliche Aufträge zu erhalten.

Ramón Fonseca hatte seinem Freund Juan Carlos Varela, dem panamaischen Präsidenten, vorgeworfen, auch Geld von Odebrecht erhalten zu haben. Varela hat die Vorwürfe am Donnerstag in einer öffentlichen Erklärung zurückgewiesen.

Die Firma sei "am Ende", hatte der Präsident zuvor gesagt. Fonseca müsse sich "am Ende auch dem Richter" stellen. Der Anwalt hatte vor dem Skandal auch als Berater des Präsidenten gearbeitet.

Die Enthüllungen der Panama Papers hatten gezeigt, dass Fonsecas Kanzlei nicht nur Premierministern und Diktatoren geholfen hat, Geld zu verstecken. Die Geschäftsbeziehung der Kanzlei führten auch zu Drogenkartellen, Mafia-Clans, Betrügern, Waffendealern und Regimen wie Nordkorea oder Syrien.

Seit den ersten Veröffentlichungen der Panama Papers durch die Süddeutsche Zeitung und Partnermedien wurden in vielen Ländern Ermittlungen aufgenommen. Es kam zu Massenprotesten. In Island trat der Premier zurück. Auf den Britischen Jungferninseln, wo Mossack Fonseca so viele Briefkastenfirmen gegründet hat wie in keiner anderen Steueroase, verhängten die Behörden eine Rekordstrafe von 440 000 Dollar gegen die Kanzlei.

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