Süddeutsche Zeitung

Rekordjahr 2012:VW verkauft mehr als neun Millionen Autos

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Europa steckt in der Krise, doch in China und den USA läuft es blendend für die deutschen Autohersteller: Marktführer Volkswagen ist erfolgreich wie nie und setzt mehr als neun Millionen Fahrzeuge ab. Auch Konkurrent Daimler legt kräftig zu.

Die deutschen Autohersteller haben es auf dem europäischen Heimatmarkt derzeit nicht leicht. Die Euro-Krise drückt auf die Absatzzahlen. Umso wichtiger ist es, dass die Geschäfte in China und den USA gut laufen - das zeigt das Beispiel Volkswagen. Europas größter Autohersteller hat vor allem dank der Nachfrage außerhalb Europas ein Rekordjahr hinter sich: Mit 9,07 Millionen ausgelieferten Autos hat VW 2012 ein Plus von 11,2 Prozent hingelegt und erstmals die Marke von neun Millionen Fahrzeugen geknackt, wie Konzernchef Martin Winterkorn auf der nordamerikanischen Automesse in Detroit bekanntgab.

"VW steckt nicht zurück, wir bleiben auf der Überholspur", so Winterkorn. Den großen US-Rivalen General Motors, 2011 noch die Nummer eins der Branche, dürften die Wolfsburger aber noch nicht überholt haben. Dem Konzern aus Detroit trauen Experten für das vergangene Jahr rund 9,2 Millionen verkaufte Autos zu. GM selbst hat noch keine Zahlen veröffentlicht. Größter Hersteller weltweit nach Absatzzahlen wird mit etwa 9,7 Millionen Wagen Toyota sein. VW will spätestens 2018 die Spitzenposition übernehmen.

Risiken auf dem Weg dorthin sieht Winterkorn vor allem auf den angeschlagenen europäischen Märkten. Hier schrumpfte der Absatz 2012 vermutlich um etwa acht Prozent - in den Werken herrscht zum Teil Leerlauf, der für die Hersteller teuer wird. Die Auslieferungen im westeuropäischen Kernmarkt ohne Deutschland fielen bei VW im vergangenen Jahr um 6,5 Prozent auf 1,85 Millionen Autos.

China als wichtigster Einzelmarkt

In den USA hat der Konzern mit mehr als 596.000 ausgelieferten Autos indes den Uralt-Rekord von 1970 geknackt und im Vergleich zu 2011 um 34 Prozent zugelegt. Als damals die letzte Rekordmarke aufgestellt wurde, sorgte noch der Käfer für reißenden Absatz. Heute heißen die beliebtesten Autos Jetta und Passat. Für Letzteren legten die Wolfsburger eine eigene US-Version auf. Als wichtigsten Einzelmarkt hat China die USA aber schon lange abgelöst. Hier legte der Konzern 2012 um knapp ein Viertel auf 2,81 Millionen Autos zu.

Doch selbst mit den neuen Bestmarken im Rücken traut sich VW vorerst keine neuen Prognosen zu. Konzernchef Winterkorn ließ die Absatzziele für 2013 offen. "Vor uns liegen große Herausforderungen", sagte er. Vertriebsvorstand Christian Klingler fügte hinzu: "Die gegenwärtigen Unsicherheiten werden sich besonders in Europa auch in diesem Jahr verstärken."

Daimler mit deutlichem Zuwachs in den USA

Auch Daimler-Chef Dieter Zetsche rechnet mit einem weiteren schwierigen Jahr für die europäischen Autobauer auf dem Heimatkontinent. Europa dürfte 2013 vermutlich stagnieren, sagte der Konzernchef in Detroit. Mit Blick auf Daimlers Kernmarke Mercedes und den bedeutenden US-Markt sei er aber zuversichtlich, 2013 erneut kräftig zuzulegen. Die Lage in den USA, Daimlers wichtigstem Absatzmarkt, sei "nachhaltig", auch angesichts der demografischen Entwicklung in den Vereinigten Staaten.

"Wir glauben, wir haben die Chance, auch dieses Jahr wieder stärker als der Markt zu wachsen", sagte Zetsche. In seiner Rechnung werden zur Kernmarke Mercedes in den USA auch der Kleinlaster Sprinter und der Kleinstwagen Smart hinzugerechnet. Das bedeutete für Daimler ein Plus von 15,4 Prozent in den USA - der gesamte US-Markt kam auf 13 Prozent Zuwachs. Neben den USA entscheide auch China über die weitere Entwicklung des Stuttgarter Premiumherstellers. "Das sind die zwei Märkte, auf die wir uns fokussieren müssen", sagte Zetsche.

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