Süddeutsche Zeitung

Peter Maffay:"Man will nie wieder dorthin zurück, wo man herkam"

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Peter Maffay über seine Kindheit in Rumänien - und warum er seine Rockerseele an den Schlager verkaufte.

Von Malte Conradi und Marco Mach

Gegenüber an der Wand hängt ein Riesengemälde, das den Rolling-Stones-Gitarristen Keith Richards zeigt. Vor Peter Maffay liegt ein Planer, auf dessen erster Seite "Just do it!" steht. Und am Ende bringt Maffay die Interviewer persönlich von seinem Domizil in Tutzing am Starnberger See mit dem Auto zum Bahnhof. Drei Dinge zeichnen den 65-Jährigen aus: Er ist ein Rocker, ein Macher und ein freundlicher, in sich ruhender Zeitgenosse. So entspannt, wie er daherkommt, verläuft das ganze Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung.

Der Sänger erzählt von seiner Kindheit in Rumänien, die von Geldsorgen geprägt war: "Wir hatten ein einziges Zimmer, das war Küche, Wohn- und Schlafzimmer. Toilette auf dem Hof." Dass Geld wichtig war, habe man damals sehr schnell gelernt - einfach deshalb, weil es keins gegeben habe. Das Geld für die Ausreise aus Rumänien zahlte seine Großmutter, die in den USA lebte: 12 000 Dollar, "alles, was sie hatte".

Später, als Maffay in Deutschland als Sänger Erfolg hatte, habe er erst einmal gemacht, was Geld brachte. "Man könnte sagen: Ich habe mich für den Erfolg prostituiert", sagt er. Er habe unbedingt von der Musik leben wollen. Über Geld macht sich Maffay noch immer Gedanken, er legt lieber konservativ an: "Ich bin einfach kein Zocker". Als er für seine erste Single 75 000 Mark bekam, kaufte er ein Haus auf Mallorca, um eine Sicherheit zu haben, die ihm niemand mehr nehmen kann. Das habe mit seiner Kindheit zu tun: "Man will nie wieder dorthin zurück, wo man herkam."

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