Süddeutsche Zeitung

Panama Papers:Mossack Fonseca stellt Geschäft ein

Die Kanzlei stand im Zentrum der Enthüllungen um die Panama Papers. Nun ist ihr Geschäft am Ende. Grund sei ein "irreparabler Schaden".

Die Rechtsanwaltskanzlei Mossack Fonseca, die im Zentrum des Skandals um die Panama Papers steht, muss schließen. Das teilte die Firma am Mittwoch in Panama-Stadt mit. Nach eigenen Ansichten hätten "der Imageschaden, die Medienkampagne, finanzielle Konsequenzen und das irreguläre Vorgehen einiger panamaischer Behörden" langfristig "irreparablen Schaden verursacht", so die Begründung.

Lediglich eine kleine Gruppe werde in den kommenden Wochen und Monaten noch Anfragen der Behörden sowie öffentlicher oder privater Gruppen beantworten. Das operative Geschäft jedoch werde eingestellt. Bereits Ende August hatte der Mitgründer der Kanzlei, Jürgen Mossack, eingeräumt, dass die Firma die meisten Auslandsbüros geschlossen habe. Der panamaische Präsidenten Juan Carlos Varela hatte nur zwei Monate später zu Protokoll gegeben, die Kanzlei sei "am Ende".

Bekannt wurde die Kanzlei im Frühjahr 2016 durch Panama-Papers-Recherchen der Süddeutschen Zeitung und weiterer Partnermedien. Die Enthüllungen zeigen, dass Mossack Fonseca nicht nur Premierministern und Diktatoren geholfen hat, Geld zu verstecken, sondern auch Drogenkartellen, Mafia-Clans, Betrügern, Waffendealern und Regimen wie Nordkorea oder Syrien. Die Kanzlei hat unter anderem mehr als 200 000 Briefkastenfirmen gegründet, um Geld zweifelhafter Herkunft zu verstecken.

Seit den ersten Veröffentlichungen wurden in vielen Ländern Ermittlungen aufgenommen, es kam zu Massenprotesten und einer weitreichenden Debatte über Steueroasen und Geldwäsche. Mit Islands Ex-Ministerpräsident Sigmundur David Gunnlaugsson und Pakistans Ex-Premierminister Nawaz Sharif verloren sogar zwei Regierungschefs wegen der Enthüllungen ihr Amt.

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SZ.de/afp/ankl
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