Süddeutsche Zeitung

Nach umstrittenen Griechenland-Äußerungen:Lagarde entschuldigt sich bei den Griechen

Sie habe mehr Mitleid mit armen Kindern in Afrika, die Griechen sollten einfach Steuern zahlen - mit ihren Äußerungen zu Griechenland hatte Christine Lagarde einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Nun rudert die IWF-Chefin zurück und beteuert, sie habe großen Respekt vor der Bevölkerung des Landes und "den Opfern, die viele bringen".

Eine Woche nach ihren umstrittenen Aussagen über Griechenland hat sich die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, bei den Griechen entschuldigt.

Lagarde bedauere, dass ihre Äußerung missverstanden worden sei und Ärger hervorgerufen hätten, sagte IWF-Sprecher Gerry Rice in Washington. Lagarde und der IWF hätten "großen Respekt vor Griechenland und seiner Bevölkerung und den Opfern, die viele bringen, um die Wirtschaftskrise zu überwinden".

Lagarde hatte der britischen Zeitung The Guardian gesagt, sie habe mehr Mitleid mit armen afrikanischen Kindern als mit den Griechen, die unter den Sparmaßnahmen in ihrem Land litten. Sie forderte die Griechen zu mehr Steuerehrlichkeit auf.

Die Äußerungen der IWF-Chefin hatten in Griechenland eine Welle der Empörung ausgelöst. Zahlreiche Politiker, die der von IWF und EU auferlegten Sparpolitik kritisch gegenüberstehen, hatten ihre Äußerungen im Wahlkampf aufgegriffen.

Griechenland befindet sich seit Jahren in der Rezession. Im Gegenzug für Milliardenkredite von EU und IWF hatte sich die Anfang Mai abgewählte Regierung aus Sozialisten und Konservativen zu einem drastischen Sparprogramm verpflichtet. Nach der Wahl, bei der sparkursfeindliche Parteien großen Zuspruch erfuhren, kam keine neue Regierung zustande. Am 17. Juni soll erneut gewählt werden. Laut jüngsten Umfragen liegen die Konservativen vorne.

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AFP/dapd/gal
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