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Großbritannien:Lidl beugt sich Forderungen nach mehr Lohn für Geringverdiener

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Mehr Lohn für Lidl-Angestellte

Der Discounter Lidl hat angekündigt, die Löhne von etwa 9000 seiner am niedrigsten bezahlten Mitarbeiter in Großbritannien stark anzuheben. Das berichtet der Guardian. Demnach sollen Lidl-Angestellte in England, Schottland und Wales künftig mindestens 8,20 Pfund pro Stunde verdienen. In London soll der Lohn mindestens 9,35 Pfund betragen.

Der Schritt bedeute eine durchschnittliche Lohnerhöhung von 14 Prozent beziehungsweise etwa 1200 Pfund pro Jahr. Mehr als die Hälfte der 17 000 britischen Angestellten sollen davon profitieren.

Britische Mindestlohn-Bestrebungen

Der Supermarkt-Konzern reagiert damit auf politische Bestrebungen in Großbritannien, Geringverdiener besserzustellen. Schatzkanzler George Osborne hatte zuletzt angekündigt, den Mindestlohn bis zum Ende des Jahrzehnts um etwa 40 Prozent anzuheben. Davon sollen aber nur Arbeiter ab einem Alter von 25 Jahren profitieren. Hintergrund sind unter anderem die seit der Finanzkrise kontinuierlich gefallenen Reallöhne.

Mit der Lohnerhöhung übertrifft Lidl nun nicht nur die Pläne der britischen Regierung, sondern auch die Forderungen der Living Wage Foundation. Die Stiftung setzt sich dafür ein, dass Arbeitgeber Löhne zahlen, die die Lebenshaltungskosten decken können. Der Discounter kündigte an, seine Löhne anzupassen, sollte die Stiftung in Zukunft höhere Lohnempfehlungen abgeben.

Lidl betreibt in England, Schottland und Wales insgesamt knapp 600 Filialen. In Deutschland sind es mehr als 3000. Branchenbeobachter schätzen, dass Lidl in Großbritannien auf einen Marktanteil von knapp vier Prozent kommt. Konkurrent Aldi liegt leicht vorn. Lidl und Aldi führen seit Jahren einen aggressiven Preiskrieg und haben die Supermarkt-Landschaft in Großbritannien in Aufruhr versetzt. Alle großen Ketten wie Tesco und Sainsbury schrumpfen und verlieren Kunden, während Aldi und Lidl wachsen.

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