Süddeutsche Zeitung

Gaming:Großbritannien blockiert Microsofts Kauf von Activision Blizzard

Lesezeit: 1 min

Die britische Competition and Markets Authority (CMA) sieht die Gefahr, dass die rund 69 Milliarden Dollar schwere Fusion Microsoft im Bereich Cloud Gaming zu stark machen könnte. Microsoft kündigt Berufung an.

Die geplante Mega-Übernahme der Videospiele-Firma Activision Blizzard durch Microsoft ist von britischen Wettbewerbshütern blockiert worden. Grund sei die Sorge, dass der rund 69 Milliarden Dollar schwere Deal den Wettbewerb auf dem wachsenden Markt für Cloud-Gaming verzerren könnte, teilte die Aufsichtsbehörde Competition and Markets Authority (CMA) am Mittwoch mit.

"Die endgültige Entscheidung, das Geschäft zu verhindern, erfolgte, nachdem die von Microsoft vorgeschlagene Lösung die Bedenken im Cloud-Gaming-Sektor nicht wirksam ausräumen konnte", hieß es in einer Presseerklärung. Man habe im September vergangenen Jahres eine "eingehende Prüfung des Vorhabens" eingeleitet und sei zu dem vorläufigen Ergebnis gekommen, "dass die Fusion Microsoft im Bereich Cloud-Gaming noch stärker machen und den Wettbewerb in diesem wachsenden Markt behindern könnte."

Es ist bereits die zweite große Hürde für die Anfang 2022 angekündigte Übernahme: In den USA klagt die Aufsichtsbehörde FTC dagegen. Ein Sprecher von Activision Blizzard kritisierte die Entscheidung scharf: "Der Bericht der CMA steht im Widerspruch zu den Ambitionen des Vereinigten Königreichs, ein attraktives Land für den Aufbau von Technologieunternehmen zu werden." Der Spielehersteller kündigte an, im Lichte der Entscheidung auch seine Wachstumspläne für das Vereinigte Königreich überdenken zu wollen.

Microsoft hat eine starke Position im Geschäft mit Videospielen im Internet. Die CMA-Analyse habe ergeben, dass es für den Xbox-Konzern geschäftlich vorteilhaft sein könnte, Spiele-Titel von Activision Blizzard nur für den einen Cloud-Service zurückzuhalten. Ihre anfänglichen Bedenken mit Blick auf den Konsolen-Markt hatten die britischen Wettbewerbshüter kurz zuvor relativiert.

Freuen dürfte sich der Marktführer bei den Konsolen: Sony. Hinter den Kulissen hatte der japanische Konzern seit Monaten bei Wettbewerbshütern Stimmung gemacht gegen den geplanten Deal. Sonys Befürchtung, die offenbar die CMA teilt: Microsoft könnte vor allem das weltweit erfolgreichste Spielefranchise "Call of Duty" bald nur noch exklusiv für seinen eigenen Cloud-Service anbieten. Das hätte mittelfristig auch Folgen für Sonys Konsolengeschäft gehabt.

Die Entscheidung der CMA gilt als richtungsweisend in dem Wettbewerbsstreit. Erst gestern hatte die New York Post berichtet, dass Microsoft die Übernahme im Falle der erwarteten Zustimmung der britischen CMA auch gegen den Willen der US-Aufsicht FTC durchziehen wolle. Das ist mit der Blockade aus Großbritannien nun vom Tisch. Sowohl Microsoft als auch Activision wollen gegen die CMS-Entscheidung in Berufung gehen.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5822948
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ/dpa/laug/mxm
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.