Süddeutsche Zeitung

Unternehmensführung:Justizministerin Lambrecht dringt auf Frauenquote in Vorständen

Die meisten Firmen formulieren als Zielgröße für die Zahl von Frauen im Vorstand: null. Jetzt müsse der Staat eingreifen, sagt die SPD-Ministerin.

Die Appelle für mehr Frauen in Vorständen fruchten nicht: In den Führungsspitzen deutscher Unternehmen finden sich nach wie vor kaum Frauen. Zwar müssten Firmen eine Zielgröße benennen, sagt Justizministerin Christine Lambrecht (SPD). Allein: "Für 70 Prozent aller Unternehmen lautet sie null." Aus Sicht der Ministerin muss das Konsequenzen haben: Wenn Frauen nicht zum Zuge kämen, weil sich Vorstellungen darüber hielten, wie Führungsetagen auszusehen hätten, müsse eben der Staat eingreifen, sagte sie im Interview mit der FAZ. "Das haben wir bei den Aufsichtsräten gemacht - und es funktioniert."

Die geringe Zahl der Frauen in Unternehmensvorständen belege, dass das Prinzip Freiwilligkeit auf der Managementseite keinen Erfolg habe. "Diese Unternehmen wollen gar nicht, dass sich etwas verändert. Deswegen muss man auch über eine Quote für die Vorstände nachdenken. Das tun wir und sind schon ziemlich weit."

Im Koalitionsvertrag hatten die Regierungsparteien CDU, CSU und SPD formuliert, dass sie ein besonderes Augenmerk auf Unternehmen ohne Frauen in Führungspositionen legen wollen, die sich die Zielgröße null geben. Konkret geht es darum, dass Unternehmen, die eine Null nicht begründen oder ein Ziel für die Zahl der Frauen im Vorstand gar nicht erst benennen, nach den Vorgaben des Handelsgesetzbuches sanktioniert werden sollen.

In Aufsichtsräten ist eine Geschlechterquote seit 2016 verbindlich geregelt: Börsennotierte Unternehmen, in denen die Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite gleich viele Sitze haben, müssen einen Anteil von 30 Prozent haben.

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