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Kanada:Shell gibt Bohrrechte in der Arktis auf

Der Energiekonzern Shell verzichtet auf Lizenzen für die Erkundung von Ölvorkommen in der kanadischen Arktis. Das Unternehmen übertrug die Erkundungsrechte für die polaren Gewässer an die kanadische Umweltorganisation Nature Conservancy, die sie wiederum an die Regierung weitergab. Der Schritt soll die Errichtung eines Meeresschutzgebiets erleichtern.

In der Region leben Wale, Seehunde, Walrosse, Eisbären und viele Vögel. Kanadas Regierung verfolgt Pläne für die Errichtung eines 44 500 Quadratkilometer großen Schutzgebiets in der polaren Meeresregion Lancaster Sound vor der Nordküste. Durch den Verzicht von Shell könnte das Gebiet um weitere 8600 Quadratkilometer wachsen.

Umweltaktivisten begrüßten die Entscheidung des britisch-niederländischen Ölkonzerns. "Gemeinsam unterstützen wir den Erhalt einer Region von außergewöhnlicher Schönheit, einer unglaublichen Artenvielfalt und einer großen ökologischen Bedeutung zum Nutzen der Kanadier und der künftigen Generationen", sagte der Vorsitzende von Nature Conservancy, John Lounds. "Shell hat das Richtige getan", sagte David Miller, Präsident des WWF in Kanada.

Ein Grund ist auch der niedrige Ölpreis

Shell war in der Vergangenheit von Umweltschützern scharf für seine Ölaktivitäten in der Arktis kritisiert worden. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace wies darauf hin, dass die sensible Arktisregion durch entsprechende Aktivitäten von Ölkonzernen weiterhin gefährdet sei.

Shell dürfte allerdings nicht nur aus Liebe zu Walen und Seehunden auf die Erkundungsrechte verzichten. Für die Entscheidung gibt es auch wirtschaftliche Gründe. Denn weil Öl auf den Weltmärkten deutlich billiger ist als noch vor wenigen Jahren, lohnt sich die Erkundung von neuen Vorkommen nur noch bedingt. Als Reaktion auf die niedrigen Ölpreise hatte Shell bereits angekündigt, seine Öl-Erkundungen weltweit einzuschränken.

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SZ.de/AFP
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