Süddeutsche Zeitung

Jahreswirtschaftsbericht:Don't worry, be happy

Das Ende der Rezession ist für die Bundesregierung absehbar: Ihre Wirtschaftsprognose ist deutlich optimistischer, als sie auf den ersten Blick erscheint.

Claus Hulverscheidt

Die interessanteste Information des diesjährigen Jahreswirtschaftsberichts findet sich auf Seite 68. Dort ist eine Grafik abgebildet, die darüber Aufschluss gibt, wie sich das Bruttoinlandsprodukt (BIP) nach Einschätzung der Bundesregierung im Vierteljahresabstand entwickeln wird.

Die Botschaft ist so eindeutig wie überraschend: Nach einem neuerlich Einbruch der Wirtschaftsleistung im laufenden ersten Quartal dieses Jahres wird das BIP in den drei Folgequartalen wieder kontinuierlich wachsen - schwach zwar, aber immerhin.

Rein technisch betrachtet bedeutet das, dass Deutschland - anders als in mancher Überschrift suggeriert - nicht am Beginn, sondern am Ende der Rezession steht.

Dass die Regierung für den Vergleich der Gesamtjahre 2008 und 2009 dennoch einen BIP-Rückgang um zweieinviertel Prozent und damit den stärksten Konjunktureinbruch seit Kriegsende erwartet, steht dazu nicht im Widerspruch. Vielmehr ist das BIP mittlerweile so stark geschrumpft, dass selbst bei einer Trendwende in diesem Frühjahr das Niveau des Vorjahres unereichbar bleiben wird.

Die Prognose der Regierung ist damit optimistischer, als sie auf den ersten Blick erscheint. Zu Recht, denn die in aller Welt beschlossenen Konjunkturprogramme werden allein aufgrund ihrer schieren Größe im Laufe des Jahres Wirkung zeigen.

Das bedeutet mitnichten, dass die Politik die Hände in den Schoß legen könnte, denn eine einzige neue Horrornachricht insbesondere aus der Finanzbranche könnte das fragile Gebilde Aufschwung sofort wieder zum Einsturz bringen. Es bedeutet aber auch nicht, dass es Grund zur Resignation gäbe.

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