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Internet-Unternehmen:Yahoo schrumpft - Google stellt ein

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Einst waren sie gleichwertige Rivalen, nun sind ihre Aussichten völlig unterschiedlich: Google sucht 6000 neue Mitarbeiter, Yahoo entlässt - um die Krise in den Griff zu bekommen.

Es ist ein krasser Kontrast mit Symbolkraft: Während Google die Belegschaft in diesem Jahr gleich um ein Viertel ausbauen will, muss der Internet-Pionier Yahoo abermals entlassen. Google kündigte an, es würden über 6000 neue Mitarbeiter gesucht. Bei Yahoo müssen mehr als 100 der zuletzt noch 13.600 Beschäftigten gehen.

Im Jahr 2011 werde Google mehr Menschen einstellen als jemals zuvor, schrieb Manager Alan Eustace am Dienstag im Firmenblog. Bislang war 2007 das in dieser Hinsicht beste Jahr mit gut 6000 neuen Beschäftigten. Im vergangenen Jahr hatte Google seine Mitarbeiterzahl um mehr als 4500 auf 24.400 aufgestockt.

Der Konzern hatte unter anderem sein mobiles Geschäft deutlich ausgebaut. Das Smartphone-Betriebssystem Android steckt in immer mehr Geräten und liefert sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Apples iPhone. Der Internetkonzern braucht aber auch für das PC-Betriebssystem Chrome oder verbesserte Suchtechniken neue Software-Entwickler und Vertriebler, die das ganze dann später an den Kunden bringen.

Dabei muss Google um Spitzenkräfte kämpfen, denn aufstrebende Internetfirmen wie das soziale Netzwerk Facebook oder die Schnäppchen-Website Groupon versprechen vielfach bessere Aussichten. Um die bestehenden Mitarbeiter bei der Stange zu halten, gab Google ihnen bereits eine satte Gehaltserhöhung von zehn Prozent.

Das Internet-Urgestein Yahoo hingegen hat ganz andere Sorgen. "Die Maßnahmen waren nötig", verteidigte Konzernchefin Carol Bartz die neuerlichen Streichungen. Bereits von Oktober bis Dezember hatte sie die Zahl der Beschäftigten um 500 auf 13.600 verringert.

Yahoo: kleine Hoffnungsschimmer

Die Managerin reagiert damit auf das schwierige Geschäft: Der Umsatz fiel im Schlussquartal im Vergleich zum Vorjahr um zwölf Prozent auf 1,5 Milliarden Dollar. Besonders Google setzt Yahoo seit geraumer Zeit zu. Um dem Internetriesen Paroli bieten zu können, hat sich Yahoo mit dem Softwarekonzern Microsoft verbündet und nutzt nun dessen Suchmaschine für das eigene Portal. "Wir arbeiten sehr gut zusammen", sagte Bartz.

Erste Erfolge der Kooperation sind bereits sichtbar: Der Gewinn verdoppelte sich unterm Strich auf 312 Millionen Dollar. Yahoo spart sich teure Entwickler, muss sich dafür allerdings die Einnahmen mit Microsoft teilen. "Unsere Bemühungen, das Steuer herumzureißen, schlagen an", verkündete die Firmenchefin. Sie hatte auch Tochterfirmen abgestoßen und schlecht laufende Produkte eingestampft.

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