Süddeutsche Zeitung

Ingvar Kamprad:Ikea-Gründer kauft Kleidung auf dem Flohmarkt

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Ikea-Gründer Ingvar Kamprad wird bald 90 Jahre alt. Und der Schwede, der die bekannte Möbelhauskette vor mehr als 70 Jahren gründete, gilt nicht gerade als armer Mann. Das Vermögen von Kamprad und seinen Kindern wird auf bis zu 40 Milliarden Euro geschätzt. Doch vom Knausern kann den Ikea-Gründer anscheinend nichts abhalten. Seine Klamotten, das erzählte er nun in einer TV-Dokumentation, kauft er noch immer aus zweiter Hand, auch wenn ein Besuch beim Herrenausstatter für Kamprad sicherlich drin wäre.

"Ich glaube nicht, dass ich irgendetwas trage, das ich nicht auf dem Flohmarkt gekauft habe", sagt Kamprad in dem Film des schwedischen Senders TV4, der demnächst ausgestrahlt werden soll. Es liege in der Natur von Småland, sparsam zu sein. Småland, das ist die Region in Schweden, aus der Kamprad stammt.

Mit einer komplexen Firmenstruktur umgeht Ikea Steuern

Sparsamkeit kann durchaus eine ehrenhafte Tugend sein. Doch Kamprad wurde für diese Eigenart in der Vergangenheit vor allem kritisiert. Seit 1976 lebte er in der Schweiz. Natürlich hätte Kamprad argumentieren können, dass er wegen der eindrucksvollen Berge oder der guten Schokolade dort hingezogen ist. Doch nach eigenen Angaben ging es vor allem darum, Steuern zu sparen.

Erst seit 2013 lebt Kamprad wieder in Schweden und zahlte dort im vergangenen Jahr erstmals wieder Einkommensteuer. Einkünfte in Höhe von 1,9 Millionen Euro gab er an. 640 000 Euro musste Kamprad an den schwedischen Staat zahlen. Den dürfte die Zahlung aber nicht gänzlich mit Kamprad versöhnt haben. Denn sein Möbelhaus zahlt noch immer kaum Steuern in Schweden. Die Stichting Ingka Foundation, das Mutterhaus von Ikea, ist in den Niederlanden registriert und umgeht durch eine komplexe Firmenstruktur einen Großteil der Steuerzahlungen. Das kam im Zusammenhang mit den Luxemburg-Leaks heraus.

So zahlte die Inter Ikea Holding im Jahr 2010 nur knapp 50 000 Euro an den Fiskus. Dabei machte sie im entsprechenden Jahr einen Gewinn von mehr als 2,5 Milliarden Euro. Wer den Steuersatz aus diesem Jahr ausrechnet, kommt auf circa 0,002 Prozent - aufgerundet.

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